Grippe-Impfstoff mit Adjuvans schützt Alte besonders gut

FRANKFURT AM MAIN (hae). Während einer normalen Influenzawelle sterben in Deutschland 7000 bis 14 000 Menschen. Über 90 Prozent dieser Menschen sind älter 65 Jahre. Ihnen bietet ein Adjuvans-verstärkter Impfstoff einen besseren Schutz, als er mit herkömmlichen Influenza-Vakzinen möglich ist.

Veröffentlicht:

In der Grippesaison 2004/2005 wurden in Deutschland 15 000 bis 20 000 zusätzliche Todesfälle und etwa fünf Millionen zusätzliche Arztbesuche registriert. Je älter die Menschen sind, desto höher ist dabei ihr Risiko, an einer Virus-Grippe zu sterben. Mehr als 55 Prozent aller Menschen, die bei Grippewellen sterben, sind über 79 Jahre alt. Diese Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) nannte Professor Thomas Weinke aus Potsdam bei einer Veranstaltung des Unternehmens Novartis Behring in Frankfurt am Main.

Eine Grippe-Impfung schützt vor der Erkrankung. Bei den wichtigsten Zielgruppen für die Impfung - nämlich alte Menschen, chronisch Kranke und Menschen in medizinischen Berufen - bestehen deutliche Impflücken, betonte der Infektiologe. So waren in der Grippesaison 2004/2005 nur 52 Prozent der über 60jährigen, 47 Prozent der chronisch Kranken und 25 Prozent des medizinischen Personals gegen Influenza geimpft.

Bei alten Menschen ist die Bildung von schützenden Antikörpern aufgrund der nachlassenden Immunabwehr deutlich eingeschränkt, sagte Dr. Martina Weßling vom Unternehmen. Die Wirkung des Impfstoffs Fluad® werde durch das organische Adjuvans MF59 verstärkt. Die Vakzine ist in Deutschland zur Grippeimpfung von Menschen über 65 Jahren zugelassen.

Nach den Ergebnissen einer italienischen Studie treten nach der Impfung Influenza-ähnliche Erkrankungen signifikant seltener auf als nach Impfung mit einem herkömmlichem Grippe-Impfstoff. So bekamen von 926 mit der adjuvierten Vakzine geimpften Personen nur 174 eine solche Krankheit, von 1168 Probanden mit herkömmlicher Impfung dagegen 302. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer war 85 Jahre. In einer Umfrage bei deutschen Ärzten bescheinigten über 90 Prozent dem adjuvierten Impfstoff ein sehr gutes Nutzen-Verträglichkeitsprofil.

Die Versorgung mit Grippe-Impfstoff für die aktuelle Impfsaison hat sich nach Startschwierigkeiten (wir berichteten) positiv entwickelt: 21,5 Millionen Impfdosen wurden bisher vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) freigegeben. "Diese Zahl erhöht sich bis spätestens Ende des Jahres auf insgesamt etwa 23 Millionen", so PEI-Sprecherin Dr. Susanne Stöcker zur "Ärzte Zeitung".

Weitere Informationen im Internet: www.rki.de und www.pei.de

Mehr zum Thema

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Inkretinmimetika

GLP-1: Wie aus dem kleinen Hormon ein Rockstar wird

Risikoanalyse

Komplikation nach Hernien-Operation: Wer ist gefährdet?

Lesetipps
Mehrkosten für die Entbudgetierung der hausärztlichen Versorgung seien Investition in den Erhalt der Praxen, betont Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. 

© Michael Kappeler / dpa

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Brücke zwischen zwei Steilklippen. Auf der Brücke stehen zwei Menschen.

© Usman / stock.adobe.com

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle