Herzinsuffizienz - Wann nutzt ein AT-II-Antagonist?

MANNHEIM (mop). Ist es sinnvoll, Patienten mit systolischer Herzinsuffizienz, die bereits eine Basistherapie mit ACE-Hemmer und Betablocker erhalten, zusätzlich mit einem Angiotensin-II-Antagonisten zu behandeln? Antworten auf diese Frage diskutierte Professor Wolfgang von Scheidt aus Augsburg beim Kardiologen-Kongreß in Mannheim anhand der Ergebnisse der CHARM-Added-Studie.

Veröffentlicht:

In einem Arm der CHARM-Studie (Candesartan in Heart failure - Assessment of Reduction in mortality and morbidity) erhielten 2548 Patienten mit einer Auswurffraktion von 40 Prozent und weniger zusätzlich zur Basismedikation Candesartan (Atacand®) oder Placebo, berichtete von Scheidt bei einem Symposium von AstraZeneca.

Fast alle Patienten nahmen bereits einen ACE-Hemmer ein, der Anteil der Patienten mit Betablocker-Therapie lag bei 55 Prozent, 17 Prozent erhielten Spironolacton (zusätzlich zu Diuretikum und Digitalis). Den primären Endpunkt bildete die Kombination aus kardialer Mortalität und Klinikaufnahme wegen Herzinsuffizienz.

Bei den mit Placebo Behandelten kam es bei 42,3 Prozent zu einem Ereignis, mit Candesartan jedoch nur bei 37,9 Prozent. Das entspricht einer signifikant verminderten Rate für den primären Endpunkt um relative 15 Prozent. Auch die sekundären Endpunkte waren mit dem AT-II-Antagonisten signifikant seltener.

Betrachtet man nur die Patienten, die außer dem ACE-Hemmer auch einen Betablocker erhielten, so war die Mortalitätsrate nicht signifikant vermindert, es bleibt aber ein eindeutiger symptomatischer Nutzen, wie von Scheidt betonte.

Für den Kardiologen sind aufgrund der Daten Betablocker, ACE-Hemmer und Spironolacton zur Verbesserung der Prognose etablierte Medikamente. Als sehr guten "Ersatzspieler" bewertete er hierbei den Angiotensin-II-Antagonisten, etwa im Falle einer ACE-Hemmer-Intoleranz.

Wie der Euro Heart Failure Survey belegt, sind viele Herzinsuffizienz- Patienten aber immer noch weit davon entfernt, die etablierte Therapie zu bekommen. Nur 17 Prozent der Patienten in dieser Untersuchung erhielten ACE-Hemmer, Betablocker und Diuretikum. Ein weiteres Manko in der Therapie sei die unzureichende Dosierung von ACE-Hemmer und Betablocker, so von Scheidt.

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Gastbeitrag zur Kardioonkologie

Herzinsuffizienz zieht Komorbiditäten an

Weniger kardiovaskuläre Todesfälle

Mitral-Clip nutzt wohl vor allem Senioren

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Vor dem Ärztetag in Mainz

Landesärztekammer-Präsident Matheis: „Es wird am Sachverstand vorbei regiert!“

Lesetipps
Mensch tippt auf Tastatur.

© Mikhail Tolstoy / stock.adobe.com

Liste veröffentlicht

Endlich: Zi zeigt, mit welchen PVS Praxen zufrieden sind

Der Hefepilz Candida auris in einer Petrischale

© Nicolas Armer / dpa / picture alliance

Krankmachender Pilz

Candida auris wird immer öfter nachgewiesen