Interesse für alternative Krebstherapien nimmt ab

BERLIN (nsi). Das Interesse von tumorkranken Menschen und ihren Angehörigen für unkonventionelle Krebstherapien nimmt nach einer Analyse des Deutschen Krebsforschungszentrums ab. Dagegen steigt das Bedürfnis, sich über klinische Studien zu informieren und Belege für die Wirksamkeit von Tumortherapien zu bekommen.

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Dr. Birgit Hiller vom Krebsinformationsdienst (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg hat beim Krebskongreß in Berlin eine Auswertung von etwa 225000 Anfragen aus der Bevölkerung vorgestellt.

Die Anfragen sind seit 1986 beim KID eingegangen. Danach gibt es einen deutlichen Trend: 1991 erkundigten sich 20 Prozent der Anrufer nach alternativen Methoden, 1996 waren es 21 Prozent, 2001 sank der Anteil auf 15 Prozent und 2003 auf 13 Prozent.

Die anonyme Dokumentation erlaube es, Hintergründe und Motive für die Anfragen festzuhalten, sagte Hiller. Danach fragen vor allem Krebspatienten, deren Krankheit schon fortgeschritten ist, nach unkonventionellen Behandlungsverfahren. "Angst und Hoffnung sind die wichtigsten Motive" sagte Hiller der "Ärzte Zeitung".

Anfragen zu bestimmten Präparaten oder Behandlungsmethoden nähmen zu, wenn Arzneimittel oder Verfahren gezielt beworben würden. Das Interesse sinke wieder, wenn Fachgesellschaften oder staatliche Institutionen wie das Bundesamt für Risikobewertung oder das Bundesamt für Verbraucherschutz warnen oder sich kritisch über die Wirksamkeit äußern.

Mangelndes Vertrauen in die Schulmedizin oder in die Krebsforschung lasse sich nicht feststellen, sagte Hiller. Eine wachsende Zahl derer, die mit KID Kontakt aufnähmen, erkundigten sich nach weiteren Quellen für grundlegende Informationen über eine Methode.

Adresse des Deutschen Krebsforschungszentrums: www.dkfz.de

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