Kommentar
Ist gut genug besser als perfekt?
Das Leben ist von Kompromissen geprägt - diese Grundregel holt auch die hehren Ansprüche der Darmkrebsvorsorge ein. Sicher, der Goldstandard ist die Koloskopie. Damit lässt sich bei Menschen mit Polypen das Risiko für Darmkrebs um 80 bis 90 Prozent senken, wie etwa die britische National Polyp Study belegt.
Doch was nützt eine tolle Methode, wenn zu wenige hingehen, weil sie vor der Untersuchung und der Vorbereitung zurückschrecken? Viele Präventionsmediziner sind daher ins Zweifeln geraten, ob nicht doch der Spatz in der Hand besser ist als die Taube auf dem Dach? So gibt es Überlegungen, verstärkt die weniger spezifischen, aber leichter machbaren immunologischen Tests zu propagieren.
Einen neuen Denkansatz haben jetzt Heidelberger Forscher eröffnet mit ihrem Ergebnis, dass die Endoskopie des linken Kolons besonders effektiv ist, also gerade dort, wo Krebs gehäuft vorkommt. Das rückt die Sigmoidoskopie ins Licht, zumal sie den Vorteil hat, dass die Patienten nicht schon am Tag vorher literweise trinken und abführen müssen, sondern dass zur Reinigung ein Einlauf vor der Untersuchung genügt. Sicher, Neoplasien in anderen Darmabschnitten bleiben bei dem Verfahren unentdeckt - aber gut genug kann besser sein als perfekt.
Lesen Sie dazu auch: Nutzen der Darmspiegelung für die Bevölkerung bestätigt