Jeder Schritt mehr reduziert das Risiko für Gefäßkrankheiten

KOPENHAGEN (mut). Vorsicht: Aufzüge und Rolltreppen gefährden Ihre Gesundheit! Eigentlich müsste eine solche Warnung an jeder automatischen Beförderungshilfe stehen, denn jeder Schritt zu wenig erhöht das Risiko für Diabetes und Gefäßkrankheiten. Wer nur zwei Wochen lang jeden Schritt meidet, hat bereits deutlich mehr Bauchfett und erhöhte Insulinspiegel.

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Nur kein Schritt zu viel - das ist die Devise vieler Mitmenschen. Wie sich das auf kardiometabolische Risikofaktoren auswirkt, konnten Forscher aus Dänemark und den USA eindrucksvoll zeigen. Sie gaben Teilnehmern Pedometer und wiesen sie an, zwei Wochen lang möglichst nur noch Aufzüge statt Treppen und Motor-Fahrzeuge statt Fahrrad oder statt der eigenen Füße zu benutzen.

Insgesamt sollten die Teilnehmer höchstens 1400 Schritte täglich zurücklegen - für viele inaktive Zeitgenossen ein normaler Wert. Zum Vergleich: In Industrieländern liegt der Schnitt bei 6000 bis 8000 Schritten pro Tag.

Für das Experiment wählten die Forscher acht normal aktive Männer aus (im Schnitt 6200 Schritte pro Tag) sowie zehn aktivere Männer (10 500 Schritte pro Tag). Nach zwei Wochen Bequemlichkeit hatte sich die Insulinsensitivität deutlich vermindert. So waren die Plasma-Insulinwerte beim Glukose-Toleranztest nach zwei Wochen deutlich erhöht: um fast 80 Prozent bei den zuvor normal aktiven Männern sowie um knapp 60 Prozent bei den zuvor aktivieren.

Der BMI blieb zwar konstant, aber die per MRT bestimmte Bauchfettmasse nahm um sieben Prozent zu (von 693 auf 740 ml). Erhöhte Plasma-Werte von Insulin, C-Peptid und Triglyzeriden beim Fett-Toleranztest waren Hinweis auf einen verlangsamten postprandialen Lipidstoffwechsel. Zwei Wochen Bequemlichkeit verschlechtere also das kardiovaskuläre Risikoprofil, so die Autoren (JAMA 299, 2008, 1261).

Unter dem Motto "3000 Schritte extra" will auch das Bundesgesundheitsministerium für mehr Bewegung sorgen. 3000 Schritte entsprechen etwa einem Spaziergang von 30 bis 45 Minuten.

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