Jeder dritte Angst-Patient hat ein Schmerzsyndrom

BERLIN (gvg). Patienten mit generalisierter Angststörung (generalized anxiety disorder, GAD) haben häufig auch Schmerzen. Das belegen Daten einer repräsentativen Erhebung in der deutschen Bevölkerung.

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Die Ergebnisse der Untersuchung wurden auf dem Deutschen Schmerzkongreß in Berlin vorgestellt. Die Untersuchung basiert auf den über 4000 Interviews aus der deutschen Gesundheits-Survey des Robert-Koch-Institutes in Berlin.

"Von den Teilnehmern an der Befragung, die nicht über Angstsymptome berichteten, hatten 20 Prozent in den zwölf Monaten vor der Befragung Schmerzen oder litten an einem Schmerzsyndrom", sagte die Schmerztherapeutin Dr. Katja Beesdo aus Dresden. Lagen jedoch Kriterien einer Angsterkrankung vor, dann waren es schon 42 Prozent.

Besonders ausgeprägt sei der Zusammenhang zwischen Schmerzen und der GAD, so Beesdo auf der von dem Unternehmen Pfizer unterstützten Veranstaltung. So berichteten sogar 69 Prozent aller Patienten mit dem Vollbild einer GAD über Schmerzsymptome in den zwölf Monaten vor der Befragung.

Auch im Umkehrschluß bestätigte sich die enge Assoziation: Von den Befragten, die keine Schmerzen hatten, berichteten nur sechs Prozent über Symptome einer GAD. Von den Befragten, die gelegentlich Schmerzen hatten, waren es 11,5 Prozent. Bei jenen Menschen mit dem Vollbild eines Schmerzsyndroms (mehr als sechs Monate anhaltender Schmerz) waren es sogar 18 Prozent.

Diese Komorbidität aus GAD und Schmerzsyndromen sei bedeutsam für den Verlauf der Erkrankungen, wie Beesdo betonte. So sei die Lebensqualität bei den doppelt betroffenen Patienten schlechter. Auch fallen diese Menschen häufiger am Arbeitsplatz aus und nehmen stärker Einrichtungen des Gesundheitswesens in Anspruch als jene, die nur eines von beiden Leiden haben.

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