Jeder fünfte TIA-Patient bekommt eine Apoplexie

MAINZ (bib). Mit jährlich nahezu 150 000 Neuerkrankungen in Deutschland und einer Ein-Jahres-Sterberate von fast 30 Prozent sind Schlaganfälle nach koronarer Herzkrankheit und Krebsleiden die dritthäufigste Todesursache. Nicht selten geht eine transitorische ischämische Attacke (TIA) voraus. Wer diese flüchtigen Symptome verharmlost, bewegt sich auf Glatteis.

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Auf einer vom Unternehmen Bristol-Myers Squibb unterstützten Fortbildungsveranstaltung in Mainz warnte Privatdozent Matthias Sitzer aus Frankfurt am Main eindringlich davor, eine TIA als "Schlägelchen" abzutun. Sie sei vielmehr ein Instabilitätsindikator und im Hinblick auf ein Zweitereignis noch bedrohlicher als ein Schlaganfall. So erlitten nach einem Schlaganfall zwei bis fünf Prozent der Patienten innerhalb von 90 Tagen erneut einen Schlaganfall, nach TIA hingegen seien es zehn bis 20 Prozent.

  TIA ist Symptom generalisierter Gefäßkrankheit.

Eine TIA erfordere eine genauso gründliche Diagnostik wie ein manifester Schlaganfall. Dazu gehöre auch eine CT. Denn, wenngleich deutlich seltener als beim Apoplex, könne auch einer TIA eine Blutung zu Grunde liegen - Sitzer schätzt die Häufigkeit auf unter fünf Prozent. Eine blind begonnene antithrombotische Therapie könnte da fatal sein.

Wichtig ist, bei TIA oder Schlaganfall auch immer nach anderen Manifestationen einer Atherothrombose zu suchen. "Wir müssen weg vom Territorialdenken!", so Sitzer. "Man muß immer im Kopf behalten, daß dieser Patient, der heute mit einer TIA vor Ihnen sitzt, in ein paar Monaten möglicherweise einen Myokardinfarkt bekommt."

Jeder zehnte Schlaganfallpatient sei innerhalb von vier Jahren tot. Kopf, Herz und Beine gehörten bei Patienten mit Atherothrombose einfach zusammen, so Sitzer. Und egal, wo sich Gefäßerkrankungen manifestieren - für die Sekundärprophylaxe müssen die kardiovaskulären Risikofaktoren optimal kontrolliert werden. So ist es außer einer Thrombozytenaggregationshemmung, etwa mit ASS oder Clopidogrel (vom Unternehmen als Iscover® angeboten), nötig, etwa auch Blutdruck und Blutzucker optimal einzustellen.

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