Kinder mit ADHS brauchen eine multimodale Therapie

NÜRNBERG (sto). Kinder und Jugendliche, bei denen nach einer sehr sorgfältigen Diagnostik eine Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) festgestellt wird, bedürfen einer multimodalen Therapie. Zu dieser gehört auch Psychoedukation.

Veröffentlicht:

Besondere Bedeutung bei der Therapie von Kindern und Jugendlichen mit ADHS habe die Aufklärung und Beratung von Betroffenen, Eltern und Erziehern, so Kinder- und Jugendarzt Dr. Klaus Skrodzki aus Forchheim. Hinzu kommen die Psychoedukation, aber auch die Förderung von Bewegung, Körperkontrolle und Koordination, betonte Skrodzki beim 36. Kinder- und Jugendärztetag in Nürnberg.

Die wirkungsvollste Maßnahme sei nach wie vor eine medikamentöse Therapie. Ist diese notwendig, müsse die Einstellung auf das Medikament stets individuell nach seiner Wirkung mit unretardierten Präparaten erfolgen, empfahl Skrodzki bei einem Symposium des Unternehmens Medice.

Erste Wahl sei dabei Methyl-phenidat (vom Unternehmen als Medikinet® angeboten). Atomoxetin biete möglicherweise neue therapeutische Optionen, sei aber in der Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft ADHS der Kinder- und Jugendärzte noch nicht genannt.

Die Dosis des Arzneimittels sollte langsam in wöchentlichen Abständen gesteigert werden. Gewöhnlich liege die durchschnittliche Dosis zwischen 0,5 und 1 mg/kg Körpergewicht, selten höher als 1 mg/kg KG. Eine Korrelation zwischen Körpergewicht und notwendiger Dosis bestehe jedoch nicht, betonte Skrodzki.

Mit den Eltern sollte wöchentlich, mit dem Lehrer alle 14 Tage Rücksprache genommen werden. Da bei älteren Schulkindern oft eine drei- bis viermalige Einnahme pro Tag erforderlich ist, sollte dann eine Umstellung auf ein Retardpräparat in Erwägung gezogen werden.

Trotz aller Verbesserungen bleibe die Behandlung von Patienten mit ADHS eine Herausforderung, sagte Skrodzki. Von Kinder- und Jugendärzten werde dabei viel Idealismus und Engagement gefordert, was leider finanziell nicht angemessen honoriert werde. Eine extrabudgetäre Vergütung für die Diagnostik und Betreuung von Patienten mit ADHS habe daher hohe Priorität, betonte Skrodzki.

Weitere Informationen gibt es unter: www.ag-adhs.de

Mehr zum Thema

Hormontherapie

Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie gründet AG Transgendermedizin

Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen

„DreifürEins“: Anschlussfinanzierung für Innovationsfondsprojekt gesichert

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

In Zahlen

Ärztemangel? Wir haben mal nachgerechnet

Lesetipps
„Kein Krankenhaus kennt momentan seine Zukunftsperspektive“: Der unparteiische Vorsitzende des G-BA, Professor Josef Hecken.

© Rolf Schulten

Kritik an Regierungsplänen

G-BA-Chef Hecken: Ärzten droht Burn-out nicht vom Geldzählen!