Klinik-Daten belegen den Nutzen moderner Infarkt-Therapie im Alltag

MÜNCHEN (ob). In der Akutbehandlung bei Myokardinfarkt sind deutliche Fortschritte erzielt worden, die sich auch in der klinischen Praxis an deutschen Kliniken widerspiegeln. Davon haben besonders Infarkt-Patienten mit Diabetes profitiert, bei denen die Sterblichkeitsrate in der stationären Behandlungsphase in den letzten Jahren erheblich gesenkt werden konnte.

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Das belegen neue Ergebnisse einer Analyse von Daten des deutschen MITRA-PLUS-Registers, die Dr. Anselm Gitt aus Ludwigshafen beim ESC-Kongreß in München vorgestellt hat. In diesem Register sind die zwischen 1994 bis 2002 an mehr als 250 deutschen Kliniken erhobenen Daten von 35 153 Patienten mit Myokardinfarkt (mit ST-Streckenhebung) gespeichert. Davon waren 24 Prozent Diabetiker. Auf Basis dieser Daten hat Gitt nun die Veränderungen der Sterblichkeitsrate in Abhängigkeit von Veränderungen der Behandlungspraxis speziell bei Diabetikern mit Myokardinfarkt analysiert.

Im untersuchten Zeitraum nahm die Rate der Patienten mit Reperfusionstherapie (Thrombolyse oder primäre perkutane Koronarangioplastie) deutlich zu (von 47 auf 65 Prozent). Die Thrombolyse wurde dabei als anfänglich dominierende Reperfusionstherapie immer stärker durch die zunehmend praktizierte primäre PTCA zurückgedrängt. Auch die Verordnungsraten von Medikamenten wie Betablockern oder Statinen, die in Studien eine günstige prognostische Wirkung gezeigt hatten, erhöhten sich in dieser Zeit deutlich.

Die Sterblichkeit während der Therapie in der Klinik nahm parallel dazu deutlich ab. Nach anfänglich 20,5 Prozent Mitte der 90er Jahre betrug die Letalitätssrate im Zeitraum 2001/ 2002 nur noch 13,2 Prozent, berichtete Gitt. Er führt diesen Erfolg vor allem auf die verbesserte Reperfusion durch frühzeitige perkutane Koronarintervention zurück. Der Wermutstropfen: Trotz der klaren Reduktion war die Sterblichkeitsrate bei Diabetikern mit Infarkt noch immer deutlich höher als bei Nicht-Diabetikern.

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