Knall auf Fall - da kann Hüftprothese luxiert sein

NÜRNBERG (ner). Verdrehen der Hüfte bei Unfällen kann zur Luxation einer Hüftendoprothese führen. Daran sollte der erstbehandelnde Arzt denken, wenn er ältere Patienten mit nach innen rotiertem und im Vergleich zur Gegenseite verkürzt erscheinendem Bein vor sich hat.

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Dr. Matthias H. Brem und seine Kollegen berichten über eine rüstige 85-jährige Patientin, die bei Gartenarbeiten gestürzt war und sich das linke Bein stark verdreht hatte. Außerdem hatte sie während des Unfalls einen Knall in der linken Hüfte verspürt. Es traten sofort starke Schmerzen in der Leistengegend auf. Die Frau konnte das Bein nicht mehr bewegen (MMW 43, 2006, 5).

Die herbei gerufene Hausärztin erinnerte sich an die beidseitige Hüftprothesen-Implantation 14 Jahre zuvor. Angesichts des nach innen rotierten und verkürzten Beines vermutete sie eine Hüftluxation oder eine periprothetische Fraktur. Nach Analgesie mit einem Opioid brachte sie die Patientin unter Atem- und Kreislaufüberwachung in das nächste orthopädisch-unfallchirurgische Krankenhaus.

Tatsächlich war die Hüfte luxiert und wurde in Kurznarkose und unter Röntgendurchleuchtung reponiert. Anschließend legten die Unfallchirurgen einen Antirotationsgips an - eine einfache Unterschenkel-Gipsschale mit eingegipstem Querholz.

Sie verhindert die Rotationsbewegung in der Hüfte und beugt damit einer weiteren Luxation vor. Der Gipsverband sei die ersten zwei Wochen nach dem Unfall auch zu Hause als nächtliche Lagerungsschiene geeignet, so Brem.

Die Patientin wurde einige Tage nach dem Unfall mit Unterstützung von Physiotherapeuten wieder mobil. Ein Schaden des Ischias-Nerven, wie er bei diesen Verletzungen häufig ist, war nicht aufgetreten.

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