Knochenschutz bei Tumoren etabliert sich

MÜNCHEN (sto). Knochenmetastasen gehören zu den schwerwiegenden Komplikationen bei soliden Tumoren. Besonders hoch ist das Risiko für Patienten, die am Prostatakarzinom erkrankt sind und für Patientinnen mit fortgeschrittenem Mammakarzinom: Mehr als zwei Drittel bekommen im Laufe der Erkrankung Knochenmetastasen. Es gibt jedoch effektive Therapien.

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Beim fortgeschrittenen Mammakarzinom setzen die Tumorzellen Zytokine frei, die Zellen des Knochenabbaus aktivieren, sagte der Orthopäde Professor Franz Jakob von der Universitätsklinik Würzburg in München. Diese Osteoklasten resorbieren die Knochenmatrix, so daß im Knochen Vertiefungen entstehen. Andererseits werden durch die Knochenresorption aber auch Tumorzellen zur Proliferation angeregt, so daß ein Teufelskreis von Tumorprogression und pathologischem Knochenumbau in Gang gesetzt wird.

Ähnlich sei die Situation bei Patienten mit Prostatakarzinom, so Jakob bei einer Veranstaltung von Novartis. Hier regen die Tumorzellen sowohl den Knochenaufbau wie auch den -abbau an, was insgesamt eine Schwächung und Instabilität der Knochenmatrix bewirke.

Knochenmetastasen führen oft zu starken Knochenschmerzen, erinnerte Jakob. Weitere Folgen der Knochenmetastasen seien Skelettkomplikationen mit Frakturen und spinalen Kompressionen. Eine lebensbedrohliche Komplikation bei fortgeschrittener Erkrankung sei die tumorinduzierte Hyperkalzämie, sagte Jakob.

Um metastasenbedingte Skelettkomplikationen zu vermindern, gehören außer der Strahlen-, Chemo- oder Hormontherapie heute die Bisphosphonate zur Standardtherapie. Ihre therapeutische Kraft sei in den vergangenen Jahren stark gewachsen, berichtete Jakob. Zoledronat (Zometa®) reduziere das Risiko metastasenbedingter Skelettkomplikationen erheblich. Bei Patienten mit Prostatakarzinom sei der Wirkstoff sogar als einzige Bisphosphonat bei osteoblastischen Metastasen wirksam.

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