Kombi-Therapie mit Pregabalin reduziert Anfälle
STRASSBURG (sko). Was tun, wenn ein Epilepsie-Patient mit einer Monotherapie weiter Anfälle bekommt? In solchen Fällen kann sich die Suche nach einer wirkungsvollen Kombinationstherapie lohnen. So wurden nach Studiendaten 24 Prozent der Patienten, die eine Zusatz-Therapie mit Pregabalin erhielten, anfallsfrei.
Veröffentlicht:"Versagt eine Monotherapie, wird ein Viertel der Patienten, die anschließend mit einer anderen Substanz oder mit einer Kombi-Therapie behandelt werden, anfallsfrei", sagt Professor Hajo Hammer von der Uniklinik Marburg.
Das sei ein starkes Argument, bei nicht ausreichender Wirkung der Monotherapie früh eine Kombinations-Therapie zu versuchen. Dabei hänge der Therapie-Erfolg auch von der Verträglichkeit ab. Und neue Antiepileptika seien meist besser verträglich als die alten, sagte Hammer bei einem Epilepsie-Kongreß in Straßburg in Frankreich.
Maßgeschneiderte Therapie durch richtige Kombination
Inzwischen gibt es eine große Auswahl an Antiepileptika. "Etwa alle zwei Jahre kommt ein neues Medikament auf den Markt", so Hammer. Diese Vielfalt sei eine Chance: "Wir können uns genau das Mittel heraussuchen, das zum jeweiligen Patienten am besten paßt", sagte Hammer bei einer Veranstaltung des Unternehmens Pfizer. Dies gelte nicht nur für die Mono-, sondern auch für Kombinations-Therapien.
Hammer stellte eine Anwendungsbeobachtung mit dem 2004 in Deutschland zugelassenen Antikonvulsivum Pregabalin (Lyrica®) vor. Darin erhielten 323 Patienten mit fokaler Epilepsie Pregabalin als Zusatz-Therapie über zwölf Wochen. In dieser Zeit wurden insgesamt 24 Prozent der Patienten anfallsfrei.
Bei den Patienten über 65 Jahren waren es sogar 35 Prozent. Etwa drei Prozent brachen die Behandlung ab wegen unerwünschter Wirkungen, die bei insgesamt acht Prozent der Patienten auftraten. Zu häufigeren Anfällen kam es bei knapp fünf Prozent der Behandelten.
Daß eine Drei- oder sogar Vierfachkombination die Effektivität der antikonvulsiven Therapie steigert, konnte bisher nicht mit Daten belegt werden, berichtete Hammer. Da aber die Rate an unerwünschten Wirkungen mit der Zahl der Medikamente exponentiell zunimmt, riet der Neurologe, nicht mehr als zwei Medikamente zu verordnen.