Kortikoid-Nasenspray lindert akute unkomplizierte Rhinosinusitis rasch
STARNBERG (zdo). Bei der akuten Rhinosinusitis handelt es sich meist um eine virale Entzündung. Eine antibiotische Behandlung ist nur bei klar definierten Symptomen oder Anzeichen für Komplikationen wie starken, einseitigen Kiefern- oder Stirnhöhlenbeschwerden zu empfehlen. Topische Kortikosteroide eignen sich als Zusatz- oder Monotherapie, wie neue Studiendaten bestätigen.
Veröffentlicht:Nur etwa vier Prozent der akuten Rhinosinusitis-Erkrankungen sind durch Bakterien verursacht, die die Anwendung von Antibiotika sinnvoll machen. Darauf hat Professor Claus Bachert von der Universität in Gent in Belgien bei einer Veranstaltung von Essex Pharma in Starnberg hingewiesen.
Indiziert sind Antibiotika nach Angaben des HNO-Spezialisten außer bei starken, einseitigen Kiefern- oder Stirnhöhlenbeschwerden bei eitriger Sekretion aus dem mittleren Nasengang, bei orbitalen oder meningealen Komplikationen.
Auch für Risikopatienten sind sie angezeigt. Die allzu großzügige Anwendung von Antibiotika hingegen fördere nur Resistenzen. Nach wie vor gelte, daß eine zu kurze Einnahme von Antibiotika, falls indiziert, die Wirkung beeinträchtige.
Eine gute Therapieoption bei akuter, unkomplizierter Rhinosinusitis sind offenbar topische Kortikoide: 981 Patienten - mindestens zwölf Jahre alt - mit akuter Rhinosinusitis erhielten 15 Tage lang ein- oder zweimal täglich 200 µg des nasalen Glukokortikoids Mometason (Nasonex®), dreimal täglich 500 mg Amoxicillin für 10 Tage oder Placebo (J All Clin Immunol 116/6, 2005, 1289).
Mit zweimal täglich 200 µg Mometason hatten sich die Symptome, vor allem die nasale Obstruktion sowie Gesichts- und Kopfschmerzen, signifikant rascher und stärker gebessert als mit Antibiotikum oder Placebo. Die zweiwöchige Nachbeobachtung hat nach Aussage von Bachert ergeben, daß die Kortikoidtherapie gut vertragen wird und keine erhöhte Rezidivneigung besteht.
Auch bakterielle Komplikationen wurden nicht begünstigt. Die Rate der unerwünschten Wirkungen war in allen Studiengruppen ähnlich. Sie betrug fünf bis sechs Prozent. Mittlerweile seien die günstigen Resultate in einer weiteren Studie bestätigt worden.