Magenkrebs-Patienten profitieren von präoperativer Chemo

BARCELONA (kat). Derzeit etablierte Methoden in der kurativen Therapie beim Magenkarzinom sind die radikale Op mit Lymphknotendissektion, die präoperative Chemotherapie bei lokal fortgeschrittenem Magen-Ca sowie die postoperative Chemo-/Strahlentherapie bei Patienten mit inadäquater Resektion. Darauf hat Professor Hansjochen Wilke aus Essen hingewiesen.

Veröffentlicht:

Die Inzidenz des Magenkarzinoms nimmt zwar derzeit ab. Jährlich wird aber in Deutschland immer noch bei mehr als 24 000 Menschen ein Magenkarzinom entdeckt. In den westlichen Industrienationen wird der Krebs zudem mit einer Rate von 25 bis 30 Prozent seltener in einem resezierbaren Stadium entdeckt als etwa in Japan mit 68 Prozent.

Die Frühdiagnose ist auch deshalb wichtig, weil nach einer R0-Resektion - also einer Entfernung im Gesunden - im Stadium I mehr als 80 Prozent der Patienten fünf Jahre überleben, nach Resektion im Stadium II sind es 50 bis 70 Prozent, im Stadium III A/B nur noch 20 bis 30 Prozent und im Stadium IV weniger als fünf Prozent. Dies wurde beim Krebskongreß ESMO in Barcelona auf einer Veranstaltung von Sanofi-Aventis berichtet.

Für Patienten mit lokal fortgeschrittenem Magenkarzinom haben mehrere Phase-II-Studien belegen können, daß durch die präoperative Chemotherapie der Tumor effektiv verkleinert werden kann, was die Rate von R0-Resektionen erhöht.

Folglich verbessern sich auch das progressionsfreie Überleben und das Gesamtüberleben signifikant, wie die Phase-III-Studie MAGIC, wie bereits berichtet, ergeben hat. In der Studie mit etwa 500 Teilnehmern erhielten die Patienten entweder zunächst drei Zyklen der Kombination Epirubicin, Cisplatin plus 5-Fluorouracil, wurden dann operiert und erhielten erneut drei Chemotherapiezyklen, oder sie wurden nur operiert.

Die Rate für das progressionsfreie Überleben konnte durch zusätzliche Chemotherapie um 44 Prozent und das Gesamtüberleben um 25 Prozent erhöht werden. Nach zwei Jahren lebten noch 50 Prozent der Patienten, die zusätzlich eine Chemotherapie erhalten hatten. Bei denen, die nur operiert worden waren, waren es 41 Prozent. Nach fünf Jahren betrugen die Werte 36 versus 23 Prozent. Das mediane Überleben lag damit bei 24 oder 20 Monaten.

Künftig würden, so Wilke, neue Kombinationen, etwa mit Docetaxel (Taxotere®), Oxaliplatin (Eloxatin®), Capecitabin und Biologicals immer wichtiger. Auch die perioperative Chemo- und Radiochemotherapie sowie eine verbesserte postoperative Kombi aus Chemo und Bestrahlung könnten die Therapie verbessern.

Mehr zum Thema

Webinar von Springer Medizin

CME-Tipp: Hot topics in AML, von zielgerichteten Therapien bis zur HSZT

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview zum 128. Deutschen Ärztetag

StäKo-Vorsitzender Herrmann: „Unsere Weiterbildungen sind überladen“

Lesetipps
Dr. Sonja Mathes sprach sich bei der Hauptversammlung des Marburger Bundes dafür aus, die Kolleginnen und Kollegen dabei zu unterstützen, die bald obligatorische Zeiterfassung für Ärzte an Unikliniken konsequent einzufordern.

© Rolf Schulten für die Ärzte Zeitung

143. Hauptversammlung des Marburger Bundes

MB-Delegierte: Elektronische Zeiterfassung an Unikliniken muss durchgesetzt werden

Dr. Andreas Botzlar, 2. Vorsitzender des Marburger Bundes

© Porträt: Rolf Schulten | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

Podcast „ÄrzteTag vor Ort“

Klinikärzte in der Primärversorgung – kann das gehen, Herr Dr. Botzlar?