Mediennutzung bei Jugendlichen wird unterschätzt

BERLIN (ras). Der Einfluss der Online-Medien auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen wird in der Forschung vernachlässigt.

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Dabei ist ein Teil der neuen Morbiditäten bei Kindern auf zu großen Medienkonsum zurückzuführen.

Darauf hat Professor Rainer Riedel, Leiter des Instituts für Medizin-Ökonomie und medizinische Versorgungsforschung an der Fachhochschule Köln, beim Kinder- und Jugendärztetag in Berlin hingewiesen.

97 Prozent der Zwölf- bis 17-Jährigen besitzen ein Handy, 78 Prozent verfügen über einen Computer oder Laptop und mehr als die Hälfte über einen eigenen Internetzugang.

Drei Prozent aller Jugendlichen internetsüchtig

Die Nutzungsdauer all dieser Medien liegt laut Riedel bei Jugendlichen bei bis zu neun Stunden am Tag.

Aus Studien sei bekannt, dass mehr als fünf Stunden Bildschirmnutzung pro Tag mit Übergewicht und Adipositas assoziiert sind, berichtete Professor Klaus M. Keller, Leiter des Kinder- und Jugendärztetages.

Mindestens drei Prozent der jungen Menschen müssten als internetabhängig angesehen werden. Da es bundesweit nur wenige Anlaufstellen für diese Gruppe gibt und auch für die Früherkennung kaum valide Erkenntnisse vorliegen, sieht Riedel Handlungsbedarf.

Er will mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte ein Mediennutzungs-Beratungskonzept entwickeln. Dieses soll dann in die Früherkennungsprogramme einfließen.

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