Mehr Forschung zur Chemoprävention von Krebs gefordert

HEIDELBERG (bd). Führende Wissenschaftler am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg fordern mehr europäische Forschungsanstrengungen auf dem Gebiet der Krebs-Chemoprävention.

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Wie Professor Helmut Bartsch vom DKFZ gestern zum Abschluß des internationalen Workshops "Krebs vorbeugen - Möglichkeiten der Chemoprävention" kritisiert hat, waren die Krebsforscher zu lange auf das Heilen von Krebserkrankungen fixiert. Möglichkeiten einer Krebs-Chemoprävention seien dagegen eher vernachlässigt worden.

Nach derzeitigem Wissen könne der gesunden Bevölkerung zur Krebsprophylaxe schlicht empfohlen werden, sich gesund - also mit viel Obst und Gemüse - zu ernähren, riet die Chemopräventionsforscherin Dr. Clarissa Gerhäuser. Die Binsenweisheit, daß gesunde Ernährung auch Krebserkrankungen vorbeugen könne, werde durch neue Forschungsergebnisse immer wieder bestätigt.

    Krebsforscher haben sich zu lange auf das Heilen fixiert.
   

Einen Bedarf an pharmakologischen Stoffen zur Krebsvorbeugung sieht die Wissenschaftlerin hingegen eher bei Risikopersonen für bestimmte Krebsarten, etwa die prophylaktische Behandlung mit Tamoxifen bei Frauen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko. Hier gelte es die positiven Wirkungen und die Risiken abzuwägen.

Als einen Rückschlag für die Chemoprävention von Krebs hat Professor Andreas Gescher aus Leicester in Großbritannien die jüngsten Studienergebnisse zum kardiovaskulären Risiko durch die Einnahme von COX-2-Hemmern bezeichnet. Diese Erkenntnis habe dazu geführt, daß Studien abgebrochen werden mußten, in denen geprüft wurde, ob durch COX-2-Hemmer verhindert werden könne, daß Darmpolypen als Krebsvorstufen nach chirurgischer Entfernung wieder vermehrt auftreten.

Er sieht die COX-2-Hemmer als mögliche chemopräventive Krebstherapeutika noch nicht ganz vom Tisch. Zunächst müßten die abgebrochenen Studien ausgewertet werden. Sollte sich die Hypothese der Krebsprävention bestätigen sei vorstellbar, daß diese Wirkstoffe in anderer Dosis oder anderen Kombinationen wieder von Bedeutung sein könnten.

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