Musik-Therapie verfeinert das Konzept

Für Patienten mit nicht organisch-bedingtem, chronischem Tinnitus werden zunehmend ganzheitliche Therapiekonzepte angeboten. Besonders gute Erfahrungen haben HNO-Ärzte um Professor Roland Laszig von der Universitätsklinik Freiburg mit einem Programm aus fünf Elementen gemacht.

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"Unsere Behandlung basiert vom Prinzip her auf der klassischen Retraining-Therapie, wurde von uns jedoch verfeinert und läßt sich auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten zuschneiden", sagte Dr. Birgit Kohler von den Median-Kliniken Bad Krozingen und Mitarbeiterin von Laszig, zur "Ärzte Zeitung". Zur Therapie gehören: Tinnitus-Counselling, Aufmerksamkeitsumlenkung, psychologische Betreuung, Entspannungsverfahren sowie Physikalische Therapie oder Physiotherapie.

Zunächst erhalten alle Patienten eine eingehende Beratung und Diagnostik. Sie werden außerdem psychologisch betreut, und zwar je nach Bedarf in Einzel- oder Gruppensitzungen. Hierbei geht es auch um Hilfen bei der Streßverarbeitung.

Das Kernstück ist wie bei der klassischen Retraining-Therapie die Aufmerksamkeitslenkung: Die Ohrgeräusche sollten aus der bewußten Wahrnehmung der Patienten verschwinden.

Erreicht wird das durch unterschiedliche Übungen, etwa, indem man die Patienten in den Wald führt und sie bittet, die Augen zu schließen und sich vornehmlich auf die Geräusche aus der Natur zu konzentrieren. Die Patienten lernen so, beim Hören nicht mehr die ganze Aufmerksamkeit auf den Tinnitus zu lenken.

Als günstig für Tinnitus-Patienten haben sich auch aktive und passive Entspannungsverfahren erwiesen, etwa die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson oder die Klangmassage. Die feinen Vibrationen der Töne eines Musikinstruments, etwa eines Gongs, sollen zur Entspannung beitragen.

Ein wichtiges Element beim Bad Krozinger Therapiekonzept ist zudem die physikalische Therapie, etwa mit Fußreflexzonenmassage oder Kneipp’schen Anwendungen zur Entspannung und zum Streßabbau. Manche Patienten benötigen eine Physiotherapie, etwa ein Wirbelsäulenkräftigungsprogramm aufgrund von Verspannungen, die den Tinnitus verstärken können.

Die Bad Krozinger Intensivbehandlung dauert 28 Tage und kann stationär oder ambulant erfolgen. Am besten geeignet hierfür sind Patienten, die nach dem Tinnitusfragebogen nach Goebel & Hiller dem Schweregrad II oder III angehören. Das sind Patienten, die sich durch die Ohrgeräusche mittel- bis hochgradig beeinträchtigt fühlen. (ikr)

Weitere Infos: Tel.: 07633 / 93 69 75, www.tinnitus-behandlung.de

Lesen Sie dazu auch: Patienten können lernen, mit Ohrgeräuschen zu leben

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