Neue Chance mit Antikörper bei Kopf-Hals-Tumor

SEVILLA (rom). Patienten mit fortgeschrittener Krebserkrankung bietet die Ausschaltung des epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor EGFR eine neue Therapie-Chance.

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Nicht nur Zellen des kolorektalen Karzinoms sind mit einem Übermaß an EGF-Rezeptoren bestückt. "Bei bis zu 97 Prozent der Kopf-Hals-Tumoren wird der EGF-Rezeptor übermäßig synthetisiert", sagte Professor Timothy Maughan aus Cardiff in England auf einem Symposium in Sevilla. Maughan sieht speziell bei Plattenepithel-Karzinomen, der Hauptform von Kopf-Hals-Tumoren, für den Antikörper Cetuximab (Erbitux®) einen neuen Indikationsbereich.

Sind diese Tumoren erst einmal lokal fortgeschritten, von einer möglichen Metastasierung einmal ganz abgesehen, kann den Patienten nach einer Cisplatin-basierten Therapie meist nichts mehr helfen. Nach den Ergebnissen einer Phase-III-Studie, an der 424 Patienten teilnahmen, läßt sich in dieser Situation eine Strahlentherapie durch die zusätzliche Applikation von Cetuximab aufwerten, hieß es auf einer Veranstaltung von Merck Pharma. Durch die Therapie mit dem EGFR-Blocker verdoppelte sich das mediane Überleben nahezu: Nach drei Jahren lebten mit dieser Behandlung noch 57 Prozent der Patienten im Vergleich zu 44 Prozent bei alleiniger Bestrahlung.

Auch bei über 90 Prozent der fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Bronchial-Karzinome finden sich EGF-Rezeptoren, was die unkontrollierte Zellproliferation mitbedingt. Zuvor nicht behandelte Patienten mit fortgeschrittenem Bronchial-Ca, die Vinorelbin und Cisplatin erhalten, lassen sich unter zusätzlicher Therapie mit Cetuximab etwas besser unter Kontrolle bringen. Dies berichtete Dr. Kenneth O'Byrne vom St. James' Hospital in Dublin. Auch in Kombination mit Docetaxel könne der Antikörper nach Versagen einer platinhaltigen Therapie sinnvoll sein.

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