Neue Leitlinie zur Therapie bei Kindern mit Asthma

LÜBECK (otc). Mit der PRACTALL-Leitlinie gibt es jetzt eine neue speziell für Kinder und Jugendliche mit Asthma erarbeitete Diagnose- und Therapie-Empfehlung. Danach stehen in der Initialtherapie inhalative Steroide und Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten gleichberechtigt an erster Stelle.

Veröffentlicht:
Lungenfunktionsmessung; adäquate Therapie hält die Werte gut in Schach.

Lungenfunktionsmessung; adäquate Therapie hält die Werte gut in Schach.

© Foto: obs

Die PRACTALL*-Leitlinie ist das Ergebnis einer Kooperation von 38 pädiatrischen Asthmaexperten aus 18 Ländern (Allergy 63, 2008, 5). Darauf hat Professor Jürgen Seidenberg vom Elisabeth-Kinderkrankenhaus Oldenburg beim Pneumologen-Kongress hingewiesen. Zentrale Säulen der Therapie sind Allergen- und Triggervermeidung, Schulung und eine adäquate Pharmakotherapie. Ziele der Pharmakotherapie sind Symptomkontrolle und Exazerbationsprophylaxe mit einem Minimum an unerwünschten Wrkungen.

Um mit der Pharmakotherapie jedem Patienten gerecht werden zu können, wurden die inhalativen Steroide (ICS) sowie auch die Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten (LTRA) auf eine Stufe an die erste Stelle gestellt. Grundlage hierfür ist unter anderem die CLIC-Studie (J Allergy Clin Immunol 2005, 115, 233).

In der Placebo-kontrollierten, doppelblinden Crossover-Studie erhielten 144 Kinder zwischen sechs und 17 Jahren entweder 5 oder 10 mg Montelukast (Singulair®) oder 200 µg Fluticason. Dabei sprach ein Teil der Patienten entweder nur auf Montelukast oder Fluticason oder auf beide Substanzen an, so Seidenberg.

Es zeigte sich, dass auf Fluticason Kinder mit ausgeprägten Allergiezeichen (IgE  über  200 U, PC20 unter  1) besser ansprachen und auf Montelukast vor allem Kinder unter zehn Jahren und solche, bei denen die Leukotrien-Ausscheidung im Urin erhöht war, sagte der Pädiater auf einem von MSD unterstützten Symposium.

Nach der neuen Leitlinie soll bei ungenügender Asthmakontrolle im nächsten Schritt die ICS-Dosis erhöht, oder ICS und LTRA kombiniert werden. Genügt auch dies nicht, kommen die langwirksamen Beta-2-Agonisten (LABA) ins Spiel, und zwar ausschließlich in Kombination mit ICS. Im Gegensatz zu erwachsenen Asthma-Patienten werden LABA bei Kindern aufgrund der bisher unzureichenden Datenlage erst nachgeordnet empfohlen.

*PRACTALL: PRACTical ALLergology

Mehr zum Thema

Kosteneinsparung

Weniger Asthma bei Stadt-Kindern durch Umweltzonen

Almirall

Neue Option bei atopischer Dermatitis

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Inkretinmimetika

GLP-1: Wie aus dem kleinen Hormon ein Rockstar wird

Risikoanalyse

Komplikation nach Hernien-Operation: Wer ist gefährdet?

Lesetipps
Mehrkosten für die Entbudgetierung der hausärztlichen Versorgung seien Investition in den Erhalt der Praxen, betont Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. 

© Michael Kappeler / dpa

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Brücke zwischen zwei Steilklippen. Auf der Brücke stehen zwei Menschen.

© Usman / stock.adobe.com

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle