Faktor XII

Neuer Ansatz bei Hirntrauma?

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WÜRZBURG. Wenn bei einem Unfall das Gehirn verletzt wird, weiten sich die Schäden in den Tagen danach noch aus. Dafür sind offenbar Blutgerinnsel verantwortlich, wie ein Forschungsteam der Universität Würzburg herausgefunden hat.

Schädel-Hirn-Verletzungen sind bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen die häufigste Ursache für Tod und bleibende Behinderungen. Bei den Überlebenden verschlimmern sich die Hirnschäden direkt nach dem Unfall in der Regel noch weiter. Bisher gibt es keine therapeutischen Möglichkeiten, um das zu verhindern, heißt es in einer Mitteilung der Universität.

Eine mögliche Lösung beschreiben nun Wissenschaftler um Professor Anna-Leena Sirén (Ann of Neuro 2016; 79(4): 24655). Demnach könnte die Hemmung des Blutgerinnungsfaktors XII das Fortschreiten der Hirnschäden stoppen.

Es habe sich gezeigt, dass in den Gehirnen von verletzten Patienten besonders häufig Blutgefäße durch Thromben verstopft seien.

Darin vermutete das Forscherteam die Ursache für das Fortschreiten der Hirnschäden. Es untersuchte den Sachverhalt weiter an Mäusen, deren Blut nicht gerinnt, weil der dafür wichtige Faktor XII fehlt. Thrombosen und posttraumatische Folgeschäden seien deutlich vermindert gewesen. Ebenfalls schützend wirke die Unterdrückung der Blutgerinnung durch einen Faktor-XII-Hemmstoff, bei dem keine Blutungen zu beobachten gewesen seien, heißt es in der Mitteilung.

Das Fazit des Würzburger Teams: Die neuen Erkenntnisse seien ein großer Schritt hin zur Entwicklung neuer Therapien für Schädel-Hirn-Verletzte. Doch bevor Unfallopfer möglicherweise von den neuen Erkenntnissen profitieren könnten, werde es noch einige Jahre dauern. Weitere Tests seien nötig. (eb)

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