Onkologen setzen auf Sport zur Prävention

MÜNCHEN (sto). Ein gesunder Lebensstil, häufig verbunden mit sportlichen Aktivitäten, reduziert offenbar das Risiko, an Krebs zu erkranken. Möglicherweise verringert regelmäßiger Sport auch das Rezidivrisiko bei Krebspatienten und verlängerte deren Überlebenszeit.

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Moderater Sport wie Walking, Schwimmen oder Radfahren könne zumindest bei Patienten mit Brustkrebs oder mit Darmkrebs die Prognose nachweislich verbessern, sagte der Chirurg Professor Michael Schoenberg in München beim ersten Symposium in Deutschland, das sich nur mit dem Thema "Sport und Krebs" beschäftigte.

Jeder fünfte Krebspatient sterbe nicht an der Erkrankung, sondern an den Folgen von Übergewicht, Diabetes oder KHK, erläuterte der Chefarzt der Chirurgie am Rotkreuzklinikum München. Zudem sei aus molekularbiologischen Untersuchungen bekannt, dass erhöhte Insulin-Werte die Teilungswahrscheinlichkeit von Zellen bei Dickdarmkrebs erhöht. Ein Krebspatient mit metabolischem Syndrom, der sportlich aktiv ist, könne daher nicht nur etwas für sein körperliches Wohlbefinden tun. Er verbessere auch seine Prognose.

Studie: Sport senkt die Sterberate bei Darmkrebs

Erste Zahlen, die die Wirksamkeit körperlicher Aktivität bei Krebspatienten belegen, gibt es nach Angaben des Sportmediziners Professor Martin Halle vom Klinikum rechts der Isar der TU München bereits. So könne die Fünf-Jahres-Sterberate bei Patienten mit Darmkrebserkrankungen, bei denen sich bereits Lymphknotenmetastasen gebildet haben, durch Sport um bis zu 40 Prozent reduziert werden.

Notwendig sei dafür jedoch jeden Tag ein strammer Spaziergang von mindestens 45 Minuten, der zu einem leichten Schwitzen und auch zu etwas Atemnot führt, so Halle. Halle zitierte Forschungsergebnisse des Australiers Dr. Andrew M. Haydon von der Monash Medical School in Melbourne.

Der Puls sollte dabei für mindestens zehn Minuten über 100 liegen. Durch eine solche "Trainingstherapie" werde offenbar der Stoffwechsel so beeinflusst, dass die Prognose verbessert werde. Die Studienlage sei hier aber noch nicht klar, räumte Halle ein. Er glaube jedoch, dass intensive körperliche Aktivität richtig sei: "Die Patienten fühlen sich besser, weil sie aktiv sind, und schaden tut es sicher nicht."

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