Patienten mit Vorhofflimmern erhalten oft keine Antikoagulation

MÜNCHEN (gvg). Sowohl eine Unter- als auch eine Überversorgung mit gerinnungshemmenden Medikamenten liegt bei Patienten mit Vorhofflimmern vor. Viele, die eine Antikoagulations-Behandlung benötigen, erhielten sie nicht. Einige, die sie nicht brauchen, bekämen sie hingegen, klagen Kardiologen.

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Diese unbefriedigende Versorgungslage zeigt eine Analyse aus dem Europäischen Heart Survey, die auf dem Kardiologie-Kongreß in München vorgestellt wurde. Ausgewertet wurden Daten von 5334 Patienten aus 182 Zentren in 35 europäischen Ländern. "Über ein Drittel der Patienten, die wegen des erhöhten Schlaganfallrisikos bei Vorhofflimmern eigentlich eine Behandlung mit Vitamin-K-Antagonisten bekommen müßten, erhalten sie nicht", sagte Professor Harry Crijns von der Universität Maastricht. Diese Quote müsse dringend verbessert werden.

Etwa zehn Prozent der Patienten in der Erhebung waren nach den Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie keine Kandidaten für eine Antikoagulation. So wird bei jungen Patienten mit Vorhofflimmern ohne zusätzliche Risikofaktoren die Behandlung nicht empfohlen.

"Von diesen 559 Patienten erhielt mehr als die Hälfte dennoch Vitamin K-Antagonisten", so Crijns. Ein Teil davon seien zwar Patienten nach einer elektrophysiologischen Behandlung, die die Antikoagulation nur temporär erhielten. Doch auch wenn das herausgerechnet werde, bekäme immer noch rund ein Drittel dieser Patienten mit niedrigem Risiko eine Antikoagulation, die eigentlich nicht nötig sei.

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