Programm zum Abspecken ist langfristig erfolgreich

DÜSSELDORF (eis). Als intensive Therapie zum Abspecken für Adipositas-Patienten ist das Programm M.O.B.I.L.I.S in Deutschland weit verbreitet. Die Auswertung von 454 Teilnehmern ergab jetzt einen moderaten Effekt auf das Körpergewicht nach einem Jahr Therapie, wie Professor Andreas Hamann beim Diabetes Update in Düsseldorf berichtet hat.

Veröffentlicht:
Eine Lebensstiländerung mit Bewegung und gesunder Kost fördert nachhaltig die Gesundheit. Das Gewicht wird aber nur langsam reduziert.

Eine Lebensstiländerung mit Bewegung und gesunder Kost fördert nachhaltig die Gesundheit. Das Gewicht wird aber nur langsam reduziert.

© Foto: dpa

Das ärztlich betreute Programm ist für übergewichtige Erwachsene mit einem BMI von 30 bis 40 konzipiert. Kernstück sind etwa 30 Minuten Bewegung täglich, zum Beispiel durch Spazierengehen, Treppensteigen oder Krafttraining.

Wöchentlich finden dazu Gruppentreffen unter Anleitung eines Sportlehrers statt. Auch gibt es Gruppensitzungen zur Verhaltensänderung mit einem Psychologen und Ernährungsschulung durch einen Ernährungsberater. Außerdem sind drei ärztliche Untersuchungen vorgesehen. Dazu gehören außer der Anamnese ein Belastungs-EKG und die Bestimmung von Blutwerten im Labor. Der Kurs hat 55 Einheiten und dauert ein Jahr.

Ergebnisse von 454 Teilnehmern aus 32 Gruppen hat jetzt der leitende Arzt von der Diabetes Klinik in Bad Nauheim vorgestellt (Dtsch Ärztbl 105, 2008, 197). Die berücksichtigten Patienten hatten im Mittel ein Ausgangsgewicht von 102 kg und konnten mit dem Programm im Mittel 6,6 kg abspecken. Dabei wurde besonders die abdominale Adipositas deutlich verringert. Der Taillenumfang nahm im Mittel um 7,2 cm ab.

Eine Auswertung von weiteren 41 M.O.B.I.L.I.S-Teilnehmern hatte kürzlich ergeben, dass die meisten das reduzierte Gewicht nach der Therapie hielten. So wurden 27 von ihnen ein Jahr nach Ende des Programms befragt und brachten im Mittel 10 kg weniger auf die Waage.

"Der Therapieansatz ist in vielerlei Hinsicht richtig und vorbildlich", betonte Hamann: "Die Daten zum moderaten Erfolg zeigen aber auch, wie schwierig eine höhergradige Gewichtsabnahme ohne Unterstützung durch Medikamente oder chirurgische Maßnahmen zu erreichen ist".

Die Kosten des Programms von 785 Euro müssen die Teilnehmer in der Regel selbst tragen. Die Barmer-Ersatzkasse und weitere Kassen erstatten ihren Versicherten bei regelmäßiger Teilnahme 685 Euro.

STICHWORT

M.O.B.I.L.I.S

M.O.B.I.L.I.S steht für Multizentrisch Organisierte Bewegungsorientierte Initiative zur Lebensstiländerung in Selbstverantwortung. Das einjährige Programm besteht aus Bewegungseinheiten, Gruppensitzungen und Hausaufgaben. In den ersten sechs Monaten gibt es je zwei feste Termine pro Woche, dann findet alle drei bis vier Wochen eine Sitzung statt. Ein Allgemeinmediziner oder ein Internist untersucht die Teilnehmer zu Beginn, in der Mitte und am Ende und schreibt einen Abschlussbericht für den Hausarzt. Bundesweit gibt es über 120 Standorte und Gruppen, die über eine Zentrale in Freiburg koordiniert werden.

Infos Tel.: 07 61 / 50 39 1-17 oder unter www.mobilis-programm.de

Mehr zum Thema

Forschung

Quality of Life Preis geht an Wissenschaftlerinnen aus Leipzig

Freiwillige Selbstverpflichtung reicht Minister nicht

Özdemir will Lebensmittelproduzenten Reduktionsziele vorgeben

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Verbändeanhörung im Ministerium

Lauterbach will mit Klinikreform endlich ins Kabinett

Praxiseinrichtung

Licht an! Die richtige Beleuchtung in der Arztpraxis

Lesetipps
Die Allianz Chronisch Seltener Erkrankungen warnt, die geplante Klinikreform bilde die besondere Situation für die Behandlung von Menschen mit seltenen Erkrankungen nicht ausreichend ab.

© Frank Molter / dpa

Sieben-Punkte-Papier mit Forderungen

ACHSE beklagt: Seltene Erkrankungen bei Klinikreform nicht berücksichtigt