Raloxifen reduziert Gefahr von Brüchen und Brustkrebs

WIESBADEN (arn). Der selektive Östrogenrezeptor-Modulator (SERM) Raloxifen ist nach DVO-Leitlinien eine Therapie der ersten Wahl bei Osteoporose-Patientinnen in der Postmenopause. Ein zusätzliches Plus ist die signifikante Risikoreduktion für invasive Mammakarzinome. Das Medikament wird einmal täglich eingenommen.

Veröffentlicht:

Aufgrund der Ergebnisse der MORE- (Multiple Outcome of Raloxifen Evaluation) Studie wurde Raloxifen in den Leitlinien des Dachverbandes Osteologie (DVO) zusammen mit den Bisphosphonaten Alendronat und Risedronat als Therapie der ersten Wahl bei Frauen in der Postmenopause mit Osteoporose eingestuft. Darauf wies Privatdozent Peyman Hadji von der Universität Marburg hin.

Zur Erinnerung: In MORE wurden 7705 Frauen in der Postmenopause mit Osteoporose untersucht. Die Studienteilnehmerinnen wurden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt. Die Frauen erhielten zusätzlich zu einer Substitution mit Kalzium und Vitamin D entweder Raloxifen oder Placebo.

Innerhalb von vier Jahren konnte durch den SERM eine signifikante Reduktion des vertebralen Frakturrisikos sowohl in der Gruppe mit als auch ohne vorbestehende Wirbelfrakturen um etwa ein Drittel bis 50 Prozent erreicht werden.

Das berichtete Hadji auf einem Satellitensymposium von Merckle Recordati beim Internistenkongreß in Wiesbaden. Raloxifen wirkt rasch: Bereits nach einem Jahr habe die Risikoreduktion für neu aufgetretene Wirbelfrakturen im Vergleich zu Placebo 68 Prozent betragen.

Hadji wies darauf hin, daß Raloxifen (vom Unternehmen angeboten als Optruma®) noch einen Zusatznutzen bietet: So wurde in der MORE-Studie ein deutlicher Schutz vor invasiven Mammakarzinomen erreicht: Die Rate rezeptorpositiver Tumoren lag um 90 Prozent unter der in der Placebo-Gruppe. Der präventive Effekt bleibe über acht Jahre erhalten.

Das belegten die Ergebnisse der CORE- (Continuing Outcomes Relevant to Evista) Studie, der Anschlußstudie von MORE. Frauen mit erhöhtem Herz-Kreislauf-Risiko profitierten von Raloxifen außerdem mit einer Senkung kardiovaskulärer Ereignisse um etwa 40 Prozent.

Das Sicherheitsprofil von Raloxifen stufte Hadji als günstig ein. Bei jungen Frauen könnten Hitzewallungen auftreten. Bei Frauen über 65 Jahre habe er diesen Effekt aber nie beobachtet. Da in der MORE-Studie unter Raloxifen-Therapie eine erhöhte Thromboserate dokumentiert wurde, sei das SERM bei Frauen mit venösen Thromboembolien in der Anamnese kontraindiziert.

Weitere Vorteile seien die gute gastrointestinale Verträglichkeit und daß das Medikament nur einmal täglich unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden könne, so Hadji.

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Inkretinmimetika

GLP-1: Wie aus dem kleinen Hormon ein Rockstar wird

Risikoanalyse

Komplikation nach Hernien-Operation: Wer ist gefährdet?

Lesetipps
Mehrkosten für die Entbudgetierung der hausärztlichen Versorgung seien Investition in den Erhalt der Praxen, betont Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. 

© Michael Kappeler / dpa

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Brücke zwischen zwei Steilklippen. Auf der Brücke stehen zwei Menschen.

© Usman / stock.adobe.com

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle