Raloxifen schützt Frauen auch vor Hüftfrakturen

BERLIN (djb). Der selektive Östrogen-Rezeptor-Modulator (SERM) Raloxifen vermindert bei Osteoporose-Patientinnen in der Postmenopause bereits im ersten Jahr der Therapie das Risiko für neue Wirbelkörperfrakturen. Nach den Ergebnissen der MORE-Studie verringert sich die Frakturrate um 68 Prozent. Die fraktursenkende Wirkung von Raloxifen hält auch im vierten Jahr der Behandlung noch an.

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Bei Frauen, die noch keine Frakturen haben, wird die Rate der Wirbelfrakturen mit dem Östrogen-Rezeptor-Modulator im Vergleich zu Placebo um etwa 50 Prozent gesenkt, berichtete Privatdozent Dr. Peyman Hadji von der Universitätsklinik in Marburg. Bei einer Subgruppe von schwerkranken Teilnehmerinnen der MORE (Multiple Outcome of Raloxifene Evaluation)-Studie, die bereits schwere Wirbelkörperfrakturen erlitten hatten, wurde das Risiko für extravertebrale Frakturen, etwa am Schenkelhals, um 47 Prozent gesenkt.

Der starke und anhaltende Frakturschutz unter Raloxifen könne nicht allein durch den Anstieg der Knochendichte erklärt werden, der nach drei Jahren Therapie 2,7 Prozent an der Wirbelsäule und 2,1 Prozent am Oberschenkelhals beträgt, so Hadji bei der 89. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie in Berlin.

Ausschlaggebend sei vielmehr, daß die Substanz den in der Postmenopause beschleunigten Knochenumbau wieder auf ein prämenopausales Niveau und nicht darüber hinaus absenkt, so Hadji bei einem vom Unternehmen Lilly unterstützten Symposium. Einerseits wird damit der Knochenumbau adäquat reduziert; andererseits können die notwendigen Reparatur- und Umbauprozesse ungestört ablaufen, die für die langfristige Stabilität des Knochens erforderlich sind. Hadji: "Die physiologische Knochenarchitektur bleibt erhalten, und das schützt den Knochen langfristig vor Brüchen".

Der Mineralisierungsgrad des kortikalen und trabekulären Knochengewebes steigt mit Raloxifen (von dem Unternehmen als Evista® angeboten) moderat an und zeigt ein ähnliches Profil wie bei gesunden prämenopausalen Frauen. Dies konnte an Beckenkammbiopsien von Frauen der MORE-Studie gezeigt werden. Die heterogene Verteilung des Knochenminerals, die für die Stabilität des Knochens sehr wichtig sei, bleibe unter Raloxifen erhalten, sagte Hadji. Übermineralisierter Knochen mit homogener Verteilung des Minerals neige dagegen zu Mikrofrakturen.

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