Retardierte Nikotinsäure unterstützt die Statintherapie

BERLIN (hbr). Bekanntermaßen sind hohe LDL- und niedrige HDL-Werte als kardiovaskuläre Risikofaktoren bekannt. Eine Lipidtherapie sollte daher beide Spiegel optimieren. Dafür braucht die Statintherapie Unterstützung.

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Das LDL-Cholesterin sei zwar der wichtigste Schrittmacher des kardiovaskulären Risikos, sagte Dr. Anthony Wierzbicki vom St. Thomas and Guy's Hospital in London: "Hier sind Statine zweifellos das Mittel der Wahl." Eine Statin-Monotherapie allein genügt aber oft nicht.

Die Statinstudien belegen eine erfolgreiche Reduktion der kardiovaskulären Ereignisrate um 25 bis 30 Prozent, in einer Untersuchung sogar um die Hälfte, sagte Wierzbicki beim Kongreß "Prädiabetes und metabolisches Syndrom" in Berlin. Damit sei der Schutz aber unvollständig - bei 30 Prozent Senkung der Ereignisrate bleibt immer noch ein hohes Risiko übrig.

Niedriger HDL-Wert ist ein wichtiger kardialer Risikofaktor

Um dieses weiter zu reduzieren, müßten auch die übrigen Lipidparameter berücksichtigt werden, sagte der britische Wissenschaftler bei einem von Merck Pharma unterstützten Symposium. Niedrige HDL-Spiegel sind ein unabhängiger Risikofaktor für KHK. So bietet sich die Steigerung des HDL an.

Die Kombination LDL-senkender Statine mit einem HDL-erhöhenden Präparat wie retardierter Nikotinsäure sollte das Problem also entschärfen. Das bestätigte die ARBITER (Arterial Biology for the Investigation of the Treatment Effects of Reducing Cholesterol)-2-Studie bei KHK-Patienten: Mit einer Statin-Monotherapie schritt die Atherosklerose signifikant fort, nicht aber bei einer Statin-Niacin-Kombination.

Nikotinsäure senkt auch Triglyzerid-Spiegel

Nikotinsäure erhöht das HDL-Cholesterin. Mit Niaspan®, das retardierte Nikotinsäure enthält, ist eine Steigerung um 25 Prozent erreichbar. Die Kombination von retardierter Nikotinsäure mit einem Statin kann bei Menschen mit hohen Triglyzerid-Werten und niedrigen HDL-Werten das erhöhte Risiko effektiv senken, betonte Professor Phil Barter vom Heart Research Institute in Sydney in Australien.

Das Lipid-Duo tritt zusammen mit einer Zunahme der atherogenen small-dense LDL-Partikel auffällig oft bei Typ-2-Diabetikern und Patienten mit metabolischem Syndrom auf. Das kardiovaskuläre Risiko dieser Patienten ist bekanntlich besonders hoch. Niacin ist auch für diese Patienten eine Therapieoption, so Barter: Mit dem Lipid-modifizierenden Breitband-Wirkstoff werden auch Triglyzeride und die Produktion der small-dense LDL-Partikel gesenkt.

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