Kommentar
Schilddrüse: Prävention, die zieht
In puncto Schilddrüse haben Präventionsmediziner offenbar leichtes Spiel. So brauchten die Veranstalter der Schilddrüsenwoche die Werbetrommel nur leise zu rühren, schon strömten die Interessenten. 4000 Ärzte beteiligen sich an der Kampagne, die Materialien gingen vorab ruckzuck weg wie warme Semmeln. Anzunehmen, dass die Patienten gefolgt sind.
Zu dieser Popularität passen die vorsichtigen Erfolge, die es jetzt nach Ultraschalluntersuchungen bei rund 700 Mitarbeitern eines Unternehmens zu vermelden gibt: Lag bei einer Parallelaktion vor sechs Jahren die Rate von Schilddrüsenveränderungen bei 33 Prozent, sind es in diesem April nur noch 25 Prozent. Das decke sich auch mit den klinischen Erfahrungen, sagt Professor Frank Grünwald von der Uniklinik für Nuklearmedizin in Frankfurt, der die betriebliche Vorsorge betreut hat.
Diesen Fortschritt kann man ruhig der Aufklärung zugute halten, wie sie die Initiative Papillon und der Arbeitskreis Jodmangel leisten: Ärzte achten verstärkt auf die Schilddrüse, Bürger essen häufiger Fisch, Bauern sorgen für jodhaltige Milch, Bäcker würzen mit Jodsalz. Resultat: Das Joddefizit geht zurück. Wissen ist wirklich ein Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.
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