Schmerzpflaster gegen Post-Zoster-Neuralgie

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FRANKFURT AM MAIN (ner). Mit einem Hydrogelpflaster gibt es eine neue Option zur Behandlung bei neuropathischen Schmerzen. Ein Vorteil sei, dass unerwünschte Wirkungen nahezu vollständig fehlen, hieß es beim Deutschen Schmerz- und Palliativtag in Frankfurt/Main.

Das postkartengroße, selbstklebende Hydrogelpflaster (Versatis®) enthält Lidocain und wird auf die schmerzende Stelle geklebt. Bis zu drei Pflaster dürfen gleichzeitig appliziert werden, auch das Zuschneiden auf eine passende Größe ist möglich. In den USA ist das Pflaster bereits seit 1999 auf dem Markt, nach europäischen Zulassungsstudien nun auch in Deutschland, und zwar mit der Indikation Post-Zoster-Neuralgie (PZN). Mit einer signifikanten Schmerzlinderung ist innerhalb von zwei Stunden zu rechnen, wie Dr. Michael Schenk aus Berlin bei einer Veranstaltung von Grünenthal sagte.

In einer doppelt verblindeten und Placebo-kontrollierten Studie mit 32 PZN-Patienten war im Überkreuz-Verfahren (Cross-over-Design) geprüft worden, wie schnell die Patienten die Behandlung wegen Unwirksamkeit abbrachen. Mit Placebo war das nach knapp vier Tagen der Fall, die Patienten mit Verum behielten die Therapie über den gesamten Studienzeitraum von 14 Tagen bei.

Insgesamt wurde das Schmerzpflaster bei etwa 1200 Patienten in randomisierten, prospektiven Studien untersucht - meist bei postherpetischer Neuralgie, aber auch bei diabetischer Polyneuropathie. Es ergab sich eine anhaltende Wirksamkeit ohne Toleranzentwicklung bei guter Verträglichkeit. Es traten allenfalls Reaktionen an der Klebestelle auf. Alle zwölf Stunden soll eine Pflaster-Pause eingelegt werden, damit sich das Hautareal erholen kann. Mit systemischen Wirkungen sei nicht zu rechnen. Werden vier Patienten mit PZN behandelt, geht statistisch bei einem der Schmerz um mehr als 50 Prozent zurück, wie Professor Ralf Baron aus Kiel berichtet hat.

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