Schützen Clopidogrel plus ASS Diabetiker-Hirne?

BOLOGNA (urm). Zusätzlich zu vielen anderen Risiken haben Diabetiker auch ein deutlich erhöhtes Schlaganfallrisiko. Es gibt erste Hinweise, daß sich dieses Risiko durch eine Kombinationstherapie mit Thrombozyten-Funktionshemmern reduzieren läßt.

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Nach Angaben des Präsidenten der International Stroke Society (ISS), Professor Julien Bogousslavsky aus Lausanne in der Schweiz, ist das Schlaganfallrisiko von Typ-2-Diabetiker im Vergleich zu Nicht-Diabetikern um den Faktor zwei bis sechs erhöht. Die erwartete Zunahme der Diabetesprävalenz dürfte in den Industrienationen damit künftig auch zu einer erheblichen Zunahme von Schlaganfällen führen. Dort sind Hirn-Infarkte bereits heute die zweithäufigste Todesursache.

Die Hoffnung, daß bei Diabetikern - wie bei Nichtdiabetikern auch - eine wirksame Primärprophylaxe mit niedrig dosiertem ASS möglich ist, hat sich kürzlich in einer italienischen Studie nicht erfüllt. Bei den über 1000 Typ-2-Diabetikern, die in das Primary Prevention Project (PPP) aufgenommen wurden, wurde damit eine signifikante Verminderung der Ereignisrate nicht erreicht. Dies gelang nur in der Gruppe der Nicht-Diabetiker, so Bogousslavsky.

Auf einen möglichen Nutzen von ASS auch bei Diabetikern, zumindest zusammen mit Clopidogrel, weisen hingegen Subgruppenanalysen aus der MATCH-Studie hin. MATCH steht für "Management of Atherothrombosis with Clopidogrel in High Risk Patients with recent TIA or ischemic stroke". Die Ergebnisse der Subgruppen-Analysen stellte Bogousslavsky erstmals bei einem von Sanofi-Aventis und Bristol-Myers Squibb veranstalteten Satellitensymposium bei der europäischen Schlaganfall-Konferenz in Bologna vor.

In der Studie zur Schlaganfall-Sekundärprävention kam es bei Patienten, die mit Clopidogrel (in Deutschland als Iscover® und Plavix® angeboten) behandelt wurden, nur in der Subgruppe der Diabetiker, die auch ASS erhielten, zu einer Abnahme der Ereignisrate. Um bei Diabetikern den Wert von Clopidogrel allein oder zusammen mit ASS bei der Schlaganfallprävention beurteilen zu können, seien weitere prospektive Untersuchungen nötig, so Bogousslavsky.

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