Teilnahme am Straßenverkehr erhöht das Herzinfarktrisiko

BERLIN (grue). Wer gerade am Straßenverkehr teilnimmt oder in der vergangenen Stunde auf Straßen unterwegs war, hat ein etwa dreifach erhöhtes Herzinfarktrisiko. Dabei macht es kaum einen Unterschied, ob man sich per Bus, Auto oder Fahrrad bewegt, hat eine deutsche Studie ergeben. Besonders hoch ist die Gefahr offenbar an Tagen mit hoher FeinstaubBelastung.

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Hinweise auf ein erhöhtes Herzinfarktrisiko im Straßenverkehr hat zunächst die HEAPSS-Studie (Health Effects on Air Pollution on Susceptible Subpopulations) ergeben. Darin wurde in den fünf europäischen Städten Augsburg, Barcelona, Helsinki, Rom und Stockholm der Zusammenhang zwischen Umweltverschmutzung und Zahl der Klinikaufnahmen untersucht.

Berücksichtigt wurden Klinikeinweisungen wegen Angina pectoris, Herzinfarkten, Arrhythmien oder Herzversagen in den Jahren 1995 bis 2000. "Besonders in Rom und Barcelona stieg an Tagen mit hoher Feinstaubbelastung die Zahl der stationären Aufnahmen", sagte Privatdozentin Dr. Annette Peters aus München auf einer Feinstaub-Konferenz der Charité in Berlin (wir berichteten).

Eine Anschlußstudie des Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit (GSF) in Neuherberg bei München sollte nun klären, wann das Infarkt-Risiko am höchsten ist und welche Verkehrsteilnehmer besonders gefährdet sind. Peters sprach mit 691 Menschen aus der Region Augsburg, die einen Herzinfarkt überlebt haben. Die Patienten schilderten, ob und wann sie in den vier Tagen vor dem Infarkt mit Auto, Bus oder Fahrrad unterwegs gewesen waren.

"Für die Augsburger haben wir nun klar zeigen können, daß bis zu einer Stunde nach Aufenthalt in Verkehrsmitteln das Infarktrisiko am größten ist", so Peters. Herzinfarkte treten dann fast dreimal häufiger auf als zu anderen Zeiten. Insgesamt läßt sich aus den Daten schließen: Je länger sich jemand auf den Straßen aufhält, desto höher ist Gefahr eines Herzinfarktes. "Dabei gibt es keinen Unterschied, ob die Verkehrsteilnehmer im Auto, auf dem Fahrrad oder im Bus sitzen", sagte die Wissenschaftlerin.

Busgäste haben nach den Daten sogar ein etwas höheres Risiko. Peters räumte ein, daß Folgestudien zur Klärung der komplizierten Zusammenhänge nötig seien, um die Bedeutung kurzfristig erhöhter Schadstoffexpositionen für das Herzinfarktrisiko zu klären. Peters geht aber davon aus, daß sowohl der Streß im Straßenverkehr als auch der längere Aufenthalt in einer mit Feinstaub belasteten Umgebung eine gewisse Gefahr für das Herz bedeuten.

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