Tests zur Alzheimer-Frühdiagnose ausgezeichnet

Der Preis für Hirnforschung der Uni Witten / Herdecke wurde dieses Jahr vergeben für eine Liquoruntersuchung mit hoher Vorhersagekraft und eine Frage-Antwort-Kombination, die von Leitlinien inzwischen empfohlen wird.

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16. Verleihung des Preises für Hirnforschung an der Uni Witten/Herdecke. Von links nach rechts: Professor Ingo Füsgen, Professor Elke Kalbe, Professor Josef Kessler, Professor Piotr Lewczuk.

16. Verleihung des Preises für Hirnforschung an der Uni Witten/Herdecke. Von links nach rechts: Professor Ingo Füsgen, Professor Elke Kalbe, Professor Josef Kessler, Professor Piotr Lewczuk.

© Private Universität Witten / Herdecke gGmbH

WITTEN / HERDECKE (eb). Den Preis für Hirnforschung in der Geriatrie teilen sich in diesem Jahr zwei Arbeitsgruppen mit Arbeiten zur Frühdiagnose der Alzheimer-Demenz.

Die Auszeichnung, die das Unternehmen Merz gestiftet hat, wird von der Universität Witten / Herdecke vergeben und ist mit 10.000 Euro dotiert.

Das Forscherteam um Professor Elke Kalbe, Privatdozent Pasquale Calabrese und Professor Josef Kessler hat den Gedächtnistest "DemTect" erarbeitet, mit dem sich die Alzheimer-Demenz besonders von der Depression unterscheiden lässt.

In etlichen Leitlinien empholen

In etwa zehn Minuten kann man altersassoziierte kognitive Leistungen, leichte Störungen und einen Demenzverdacht voneinander abgrenzen. Er wird inzwischen in nationalen und internationalen Leitlinien empfohlen und ist in mehrere Sprachen übersetzt worden.

Gegenwärtig würden in hausärztlichen Praxen nur rund die Hälfte der frühen Demenzen und 12 Prozent der leichten kognitiven Störungen erkannt, so Professor Ingo Füsgen von der Universität Witten / Herdecke in seiner Laudatio.

Die Arbeitsgruppe um Professor Peter Piotr Lewczuk hat ein Verfahren verfeinert, womit man aus einem Eiweiß der Rückenmarksflüssigkeit den Ausbruch einer Demenz schon zehn Jahre im Voraus vorhersagen kann.

Beta-Amyloid im Liquor

Seit einigen Jahren stehen Ablagerungen von Beta-Amyloid im Gehirn stark im Verdacht, auch Auslöser des Untergangs von Nervenzellen im Gehirn zu sein.

Diesen Komplex hätten die Forscher nun früh im Liquor nachgewiesen, so Füsgen. Zwar sei es oft nicht wünschenswert zu wissen, ob man langfristig an einer Demenz erkranke, aber wenn klinische Symptome manifest werden, eigne sich der Labortest zur Diagnose.

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