Thromboserisiko bleibt nicht in der Klinik zurück

Veröffentlicht:

WORCESTER (ob). Die Mehrzahl aller venösen Thromboembolien (VTE) ereignen sich anscheinend unter ambulanten Bedingungen - häufig bei Patienten, die kurz zuvor in einer Klinik behandelt wurden.</</b>

Ohne Thromboseprophylaxe besteht bei vielen Patienten mit eingeschränkter Mobilität ein erhöhtes Risiko für venöse Thromboembolien.

Ohne Thromboseprophylaxe besteht bei vielen Patienten mit eingeschränkter Mobilität ein erhöhtes Risiko für venöse Thromboembolien.

© Foto: LKH Feldkirch

Zu diesem Ergebnis kommen Forscher um Dr. Frederick A. Spencer aus Worcester im US-Staat Maryland bei der Analyse der Krankendaten von 1897 Patienten mit gesicherter VTE. Danach trat im zugrunde liegenden Zeitraum (in den Jahren 1999, 2001 und 2003) die VTE in 73,7 Prozent aller analysierten Fälle bei ambulanten Personen außerhalb von Kliniken auf.

Darunter waren allerdings nicht wenige, die kurz zuvor aus einer Klinik entlassen worden waren. So hatten sich 516 Patienten (36,8 Prozent) innerhalb der letzten drei Monate in stationärer Behandlung befunden oder einem größeren chirurgischen Eingriff (23,1 Prozent) unterzogen. Bei 67 Prozent aller Patienten mit vorangehender stationärer Therapie entwickelte sich die VTE innerhalb des ersten Monats nach Entlassung aus der Klinik (Arch Intern Med 167, 2007, 1471).

Mit Bedauern konstatieren die Kollegen, dass von den 516 Patienten mit stationärem Aufenthalt nicht einmal jeder Zweite (42,8 Prozent) in der Klinik eine Thromboseprophylaxe (Antikoagulation) erhalten hatte. Da die meisten VTE in dieser Subgruppe relativ kurze Zeit nach der Klinikentlassung auftraten, stellen sie zur Diskussion, dass viele thromboembolischen Ereignisse verhindert worden wären, wenn mehr Patienten über einen längeren Zeitraum eine adäquate Prophylaxe (Antikoagulation oder Stützstrümpfe) erhalten hätten.

Die Dauer des Klinikaufenthalts betrug im Schnitt nur vier Tage. Selbst dann, wenn die Patienten eine Thromboseprophylaxe erhielten, wurde diese außer nach Knie- und Hüftoperationen dem damaligen Therapiestandard gemäß nach der Entlassung nicht fortgesetzt.

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Inkretinmimetika

GLP-1: Wie aus dem kleinen Hormon ein Rockstar wird

Risikoanalyse

Komplikation nach Hernien-Operation: Wer ist gefährdet?

Lesetipps
Mehrkosten für die Entbudgetierung der hausärztlichen Versorgung seien Investition in den Erhalt der Praxen, betont Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. 

© Michael Kappeler / dpa

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Brücke zwischen zwei Steilklippen. Auf der Brücke stehen zwei Menschen.

© Usman / stock.adobe.com

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle