Tipps zur systemischen Steroidtherapie bei COPD-Patienten
MANNHEIM (bd). Patienten mit einer schweren chronisch-obstruktiven Lungenkrankheit (COPD) brauchen häufig eine systemische Steroidtherapie. Die unerwünschten Wirkungen einer solchen Behandlung lassen sich minimieren oder gar vermeiden. Praktische Tipps dazu hat Professor Wolfgang Petermann aus Paderborn gegeben.
Veröffentlicht:Bei COPD-Kranken, die eine langfristige systemische Steroidtherapie benötigen, sollte die jeweils niedrigste individuell wirksame Dosis ermittelt werden. Zudem sei es sinnvoll, einen Teil der systemischen Medikation, durch topische Steroide zu ersetzen. Dazu hat Petermann beim Pneumologen-Kongress in Mannheim geraten. Zu bevorzugen seien kurzwirksame Substanzen.
Nach seinen Angaben ebenfalls von Vorteil ist, die zirkadiane Rhythmik der endogenen Kortisol-Produktion zu imitieren. Es sollte daher möglichst morgens die gesamte Kortikoid-Dosis appliziert werden. Sei eine mehrmalige Anwendung am Tag erforderlich, habe sich die Aufteilung der Gesamtdosis in zwei Drittel am Morgen und ein Drittel am Nachmittag oder am Abend bewährt.
Eine gefürchtete unerwünschte Wirkung der systemischen Kortikoidtherapie ist bei COPD-Kranken die steroidinduzierte Osteoporose. Diese lasse sich jedoch vermeiden, sagte Petermann bei dem Symposium des Unternehmens Merck Pharma. So sollte bereits in frühen Krankheitsstadien Kalzium in einer Dosierung von 1500 mg und Vitamin D in einer Dosierung von 400 bis 600 IE substituiert werden. Die Patienten sollten außerdem zur körperlichen Bewegung angehalten werden. Statische Belastung ist nach Angaben von Petermann hierbei jedoch wichtiger als Konditionstraining.
Die körperliche Aktivität beuge zudem auch der Muskelatrophie vor. "Wenn durch die Steroidbehandlung die körperliche Belastbarkeit eines COPD-Kranken gesteigert wird, kann der Netto-Effekt der Steroide auf den Knochenstoffwechsel sogar positiv sein", so Petermann. Die Behandlung mit Bisphosphonaten sei eine weitere Option zum Knochenschutz.
Für die Vermeidung von Elektrolytstörungen als Folge einer Dauertherapie mit Kortikoiden gebe es keine offiziellen Empfehlungen. Petermann riet zu einer kontinuierlichen Kontrolle der Elektrolyte. Sei etwa das Kalium erniedrigt, müsse es substituiert werden. Denn: Eine Hypokaliämie habe negative Auswirkungen auf die Muskeln.
Bei der Dauertherapie sollten Kollegen versuchen, nicht mehr als täglich 7,5 mg Prednisolon-Äquvalent zu verordnen, so Petermann.