Tumoranämie und Fatigue - da macht Erythropoetin Sinn

MANNHEIM (bd). Jeder zweite Krebspatient mit einem soliden oder lymphatischen Tumor leidet unter dem Müdigkeitssyndrom. Aber nur jeder sechste Patient wird adäquat behandelt. Darauf hat Privatdozent Dr. Kay Friedrichs aus Hamburg bei den ersten Mannheimer Brustkrebstagen hingewiesen.

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Wie der Onkologe gesagt hat, werden Patienten mit tumorbedingter Anämie besonders im ambulanten Bereich nicht adäquat behandelt. Charakteristische Symptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Hinfälligkeit beeinträchtigten nicht nur die Lebensqualität, sondern minderten möglicherweise auch den Behandlungserfolg, so Friedrichs.

Der Onkologe plädierte dafür, Patienten mit tumorbedingter Anämie so früh wie möglich zu behandeln: "Bei einer ausgeprägten Abgeschlagenheit und einem Hb-Wert unter 11 g / dl könnte eine Therapie schon notwendig sein", so Friedrichs bei einer Veranstaltung von Hoffmann-La Roche. Mit dem rekombinanten Epoetin beta (NeoRecormon®) habe man ein Therapeutikum, das subkutan injiziert werde, was auch ambulant möglich sei.

Vor einer alleinigen Eisentherapie bei zu niedrigen Hb-Werte warnte der Onkologe. Lediglich begleitend zu einer Behandlung mit Erythropoetin sei die Eisentherapie sinnvoll. Nach derzeitigem Wissen erhöhe Epoetin beta bei Tumorpatienten mit Anämie den Hb-Wert signifikant, verringere den Transfusionsbedarf und verbessere die Lebensqualität. In aktuellen Studien werde der Einfluß der Therapie auf das Therapie-Ansprechen und das Überleben weiter geprüft.

In der prospektiv randomisierten, offenen kontrollierten BRAVE-Studie (Breast cancer-Anaemia and the Value of Erythropoietin) zum Beispiel erhalten Patientinnen mit einem metastasierten Mammakarzinom, die eine Anthrazyklin- oder Taxan-haltige Chemotherapie bekommen, entweder Transfusionen oder Epoetin beta, und zwar einmal pro Woche 30 000 Einheiten über 24 Wochen. Die Aufnahme von 463 Patientinnen ist, wie berichtet, europaweit abgeschlossen. In der Studie geht es um die Fragen des Gesamtüberlebens sowie die Ansprechrate und die Korrelation zwischen Hb-Werten und Prognose.

Erste Daten dazu werden April 2005 erwartet.

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