SORLA

Übergewicht durch insulinempfindliches Fett

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BERLIN. Die Stoffwechselbalance im Fettgewebe wird durch das Protein SORLA mitbestimmt. Liegt es im Übermaß vor, werden Fettzellen überempfindlich gegenüber Insulin und bauen weniger Fett ab - auch im Menschen, teilt das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) mit.

Zuvor war SORLA nur für seine schützende Funktion bei Alzheimer bekannt. Forschern gelang der detaillierte Nachweis des Wirkmechanismus von SORLA an menschlichen Proben, Mäusen und Zellkulturen.

Ein statistischer Zusammenhang zwischen dem Gen für SORLA und Fettleibigkeit war zuvor nur aus genetischen Studien bekannt. Die Analyse von Proben von 362 Übergewichtigen ergab: Je mehr SORLA-Proteine im Fett vorliegen, desto ausgeprägter ist auch das Übergewicht (J Clin Invest 2016; online 20. Juni).

Den kausalen Zusammenhang belegten Versuche an Mäusen. Gefüttert mit kalorienreicher Kost, wurden Tiere mit überaktivem SORLA-Gen im Fettgewebe zügig fettleibig.

Tiere mit inaktiviertem SORLA-Gen, die die gleiche Kost erhielten, waren dagegen magerer als Mäuse mit gewöhnlichem SORLA-Spiegel.Die Ursache: Zellen mit einem Übermaß an SORLA sprachen stärker auf Insulin an, heißt es weiter in der MDC-Mitteilung.

In Zellkulturen verfolgten die Forscher den Weg von SORLA und Insulinrezeptoren durch die Zelle. SORLA markierte die Insulinrezeptoren für die Wiederverwendung und blockierte deren Abbau.

Der erhöhte SORLA-Spiegel führte zu mehr Insulinrezeptoren auf der Zelloberfläche. Dadurch wurden die Zellen überempfindlich für das Hormon und blockierten den Fettabbau zu stark. (eb)

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