Uni Münster und Seuchenbehörde Chinas kooperieren

MÜNSTER (akr). Deutsche und chinesische Wissenschaftler ziehen aus der Ausbreitung der gefährlichen Lungenkrankheit Sars im vergangenen Jahr Konsequenzen. Die Universität Münster und die oberste Seuchenbehörde Chinas, das "Institute of Communicable Disease Prevention and Control", planen eine enge Kooperation.

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Beide Einrichtungen wollen gemeinsam genetische Fingerabdrücke von Erregern erfassen, damit Wissenschaftler im Falle einer Epidemie schnellstmöglich Behandlungsvorschläge für Patienten entwickeln können.

"Wir sind weltweit führend in der molekularen Identifizierung von Mikroorganismen, insbesondere Bakterien", sagt Privatdozent Dr. Dag Harmsen vom Institut für Hygiene an der Uni Münster. Vor sechs Jahren hat er mit dem Aufbau einer Datenbank mit genetischen Codes von Erregern begonnen.

In der internen Datenbank befinden sich zur Zeit 1000 Codes, in der allgemein über das Internet zugänglichen 500 Codes. "Wir streben 3000 Codes an", erklärt er. Wissenschaftler aus der ganzen Welt können mit Hilfe des Internets Sequenzen von Erregern, die vor Ort isoliert wurden, mit den Informationen in der Datenbank abgleichen.

Der genetische Code von Corona-Viren, die auch Sars auslösen, wird in Münster noch nicht erfaßt. Trotzdem entschied sich die chinesische Seuchenbehörde für eine Kooperation mit dem Institut. "Nach Sars ist die Aufmerksamkeit der chinesischen Behörden für alle Infektionserreger gewachsen", sagt Harmsen.

"Die chinesische Regierung stellt für das Kooperationsprojekt mit Münster 700 000 Dollar zur Verfügung", berichtet Harmsen. Zur Zeit ist die Biologin Professor Jianling Jin von der Obersten Seuchenbehörde Chinas in Münster und macht sich mit der Arbeitsweise der Deutschen vertraut. Bei einem Gegenbesuch der Gastgeber in China sollen die Details der Kooperation vereinbart werden.

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