Zelltherapie befreit für Jahre von Streßinkontinenz-Symptomen

INNSBRUCK (ner). Eine Zelltherapie, bei der Myoblasten in den Blasen-Schließmuskel injiziert werden, macht Patienten mit Streßinkontinenz symptomfrei. Der Effekt hält oft über Jahre an. In Deutschland können sich Patienten jetzt in München mit der neuen Technik behandeln lassen.

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Indiziert ist die Therapie bei Männern und Frauen mit geringer bis mäßiger Belastungsinkontinenz, so Privatdozent Dr. Florian May vom Münchner Klinikum rechts der Isar. Sei die Sphinkterfunktion komplett ausgefallen, bringe die Methode jedoch keinen Erfolg.

May und sein Team haben die Zelltherapie von Kollegen um Professor Hannes Strasser aus Innsbruck übernommen. Dort sind bereits über 270 Patienten, vorwiegend Frauen, mit den Injektionen körpereigener Zellen behandelt worden - mit guten Langzeitergebnissen. "Die ersten Frauen, die wir 2002 behandelt haben, sind nach wie vor alle kontinent und hochzufrieden", so der Innsbrucker Urologe zur "Ärzte Zeitung".

Die Zelltherapie ist ein minimal-invasiver Eingriff. Dafür werden aus dem Oberarm per Muskelbiopsie Myoblasten und Fibroblasten entnommen, also Vorläuferzellen für Muskel- und Bindegewebe. Sie werden im Labor vermehrt und dann in den Blasen-Schließmuskel sowie in die Mukosa der Harnröhre injiziert. Damit läßt sich die Kontraktilität des Schließmuskels verbessern, und die Regeneration der Urethra-Mukosa wird gefördert.

Nach einigen Wochen sind die meisten Patienten wieder kontinent und benötigen keine Vorlagen mehr.

Zelltherapie in Deutschland: Dr. Florian May, Tel.: 089 / 41 40 25 90

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Mit Zellen aus dem Arm läßt sich Belastungsinkontinenz überwinden

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