Zu selten Antikoagulation bei Alten mit Vorhofflimmern

BARCELONA (ner). Mehr Mut zur Antikoagulation von alten Patienten mit Vorhofflimmern hat der niederländische Kardiologe Professor Robby Nieuwlaat gefordert. Die Ängste vieler Ärzte vor Blutungen seien nicht immer gerechtfertigt.

Veröffentlicht:

"Das Schlaganfall-Risiko ohne orale Antikoagulation ist viel höher als das Risiko intrakranieller Blutungen mit oraler Antikoagulation", so Nieuwlaat. Beim ESC in Barcelona hat Nieuwlaat neue Daten des European Heart Survey vorgestellt, die auch den Stand der Therapie bei 5300 Patienten mit Vorhofflimmern aus 35 europäischen Ländern dokumentieren.

Obwohl das Schlaganfall-Risiko mit dem Alter deutlich steige, stagniere der Anteil jener Patienten mit Vorhofflimmern, die orale Antikoagulantien erhalten: Bei den über 80jährigen sind es weniger als 60 Prozent.

Vor allem Patienten mit mehreren Risikofaktoren - dazu gehören Herzinsuffizienz, Bluthochdruck, Alter über 75 Jahre, Diabetes oder Schlaganfälle/transitorische ischämische Attacken in der Anamnese - sollten Antikoagulantien erhalten, hat der Kardiologe erinnert. Die Thromboplastinzeit (INR-Wert) sollte zwischen 2,0 und 3,0 liegen, selten über 4,0. Dann komme es nur selten zu intrakraniellen Blutungen.

Nieuwlaat kritisierte weiter, daß auch die Rate von Patienten, die zur Rhythmuskontrolle bei Vorhofflimmern (Kardioversion, Versuch zur Normalisierung des Sinusrhythmus) behandelt werden, mit dem Alter sinkt: Weniger als 40 Prozent der Patienten über 80 wurden entsprechend behandelt, so die Ergebnisse des Survey. Besonders bei schweren Symptomen bessere eine Rhythmuskontrolle die Lebensqualität.

Mehr zum Thema

Therapie bei Vorhofflimmern

Puls-Field-Ablation: Flüssigkeitsinfusion schützt die Nieren

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Lesetipps
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (r.) bei der Kabinettssitzung am Mittwoch in Berlin.

© Michael Kappeler/dpa

Bessere Rahmenbedingungen für Praxen

Kabinett macht Weg für Lauterbachs Hausärzte-Gesetz frei

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle

Der Nephrologe Prof. Jürgen Floege von der Uniklinik RWTH Aachen rät beim 18. Allgemeinmedizin-Update-Seminar in Mainz davon ab den RAS-Blocker abzusetzen wenn der Kaliumspiegel des Patienten ansteigt, da so weder die eGFR verbessert noch das Hyperkaliämierisiko gesenkt wird.

© SaroStock / stock.adobe.com / generated AI

Nephrologe rät

RAS-Blocker bei Hyperkaliämie möglichst nicht sofort absetzen