Zweimal Blutzucker-Messen am Tag ist Minimum bei Hypoglykämierisiko

HEIDELBERG (bd). Die Blutzuckerselbstkontrolle ermöglicht eine gute Stoffwechseleinstellung. Hierdurch wird nach Studienergebnissen mikroangiopathischen Folgeschäden vorgebeugt. Die Selbstmessung gibt Diabetikern zudem Sicherheit beim Autofahren, Sport und in anderen Alltagssituationen.

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Diabetiker unter intensivierter Insulin- oder Pumpentherapie sollten ihren Blutzucker viermal am Tag kontrollieren, rät Professor Manfred Dreyer aus Hamburg. Bei konventioneller Insulintherapie (etwa zweimal Mischinsulin) oder unter oraler Medikation bei hohem Hypoglykämierisiko sollte nach seinen Angaben mindestens zweimal täglich gemessen werden, sagte er bei einem Pressegespräch des Unternehmens LifeScan in Heidelberg.

Wichtig sei die Blutzuckerkontrolle bei Patienten mit intensivierter Therapie vor den Hauptmahlzeiten. Mit Hilfe einer Messung vor dem Schlafengehen werde zudem die Gefahr nächtlicher Hypoglykämien dramatisch reduziert.

Hohe postprandiale Werte können Patienten verunsichern

Den zusätzlichen Erkenntnisgewinn durch postprandiale Messungen hält Meyer beim Gros der Diabetiker für gering. Anders sei die Situation in der Schwangerschaft. Messungen nach dem Essen haben nach seinen Angaben Risiken: "Wenn Patienten einen erhöhten Wert nicht aushalten und sofort Insulin nachspritzen, kann es zu fehlerhaften Dosierungen führen", sagte er. Der Diabetologe berichtete auch über Ergebnisse der ROSSO-Studie (Retrolective Study Self-Monitoring of Blood Glucose and Outcome in Patients with Type 2 Diabetes).

Sterberate bei regelmäßigem Blutzucker-Messen erniedrigt

In der Untersuchung hatten Typ-2- Diabetiker, die ein Jahr und länger eine Blutzuckerselbstkontrolle vorgenommen hatten, signifikant niedrigere Morbiditäts- und Sterberaten im Vergleich zu Patienten ohne Selbstkontrolle.

Das Ergebnis war unabhängig davon, ob die Patienten Insulin spritzten oder nicht. Meyer räumte jedoch ein, daß es sich nicht um eine prospektive, randomisierte Studie handle. Deshalb wisse man nicht, ob der Effekt durch die mit der Messung angepaßte Therapie oder durch ein generell besonders gesundheitsbewußtes Verhalten der Patienten mit Selbstmessung zustande gekommen sei.

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