Rezeptdaten

Apotheker beschweren sich beim Presserat

Bayerische Apotheker sehen sich diffamiert, bayerische Datenschützer attestieren dem Rechenzentrum VSA aktuell korrektes Vorgehen.

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MÜNCHEN.Der "Spiegel"-Bericht über den Handel mit unzureichend anonymisierten Rezeptdaten ("Pillendreher als Datendealer") hat den Bayerischen Apothekerverband (BAV) veranlasst, Beschwerde beim Deutschen Presserat gegen das Hamburger Nachrichtenmagazin einzureichen.

Wider besseren Wissens werde in der Überschrift suggeriert, "dass Apothekerinnen und Apotheker Patientendaten verkaufen", kritisiert der BAV. Dadurch werde "eine ganze Berufsgruppe in Misskredit gebracht", obwohl im Text nur von einem Apothekenrechenzentrum die Rede war.

Zudem stört den BAV, dass die Überschrift Assoziationen zum Drogenhandel weckt und damit die Apothekerschaft ehrverletzend diffamiere.

Unterdessen hat sich auch das Bayerische Landesamt für Datenschutzaufsicht (BayLDA) in der Sache zu Wort gemeldet und dem Apothekenrechenzentrum VSA den Rücken gestärkt. Das VSA stand im Mittelpunkt des "Spiegel"-Berichtes.

Datenschützer: Probleme nur vor 2010

Laut Landesamt wurden beim VSA aktuell "keine datenschutzrechtlichen Verstöße festgestellt".

Freilich habe es in der Vergangenheit Probleme gegeben. Bis zum Jahr 2010 habe die Weitergabe der Rezeptdaten durch die VSA an Marktforscher "nicht den gesetzlichen Vorgaben" entsprochen, "weil die Anonymisierung nicht bei der VSA, sondern einem beauftragten Dritten umgesetzt wurde".

In diesem Zusammenhang wirft Thomas Kranig, Präsident des BayLDA , dem Datenschutzbeauftragten des Landes Schleswig-Holstein, Thilo Weichert, vor, "Nebelkerzen" zu werfen.

Weichert war in dem "Spiegel"-Bericht mit den Worten zitiert worden, der Handel mit Rezeptinformationen sei "einer der größten Datenskandale der Nachkriegszeit". (cw)

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