"Aufrüttelnde Mahnung und Appell zu Hilfe"

MÜNCHEN (dpa/ddp). Der schwedische Bestsellerautor Henning Mankell (56) wirft Europa schwere Versäumnisse im Kampf gegen Aids vor. In einem Interview des Nachrichtenmagazins "Focus" sagte der zeitweilig in Mosambik lebende Schriftsteller: "Ich habe Aids gesehen. Ich war da. Die Europäer haben sich einen Scheißdreck darum gekümmert."

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Der Westen sei ignorant und arrogant. Es fehle in Europa die Einsicht, "daß es um uns geht".

"Mit dem Leben hat es sehr viel mehr auf sich, als wir sehen und wissen", schreibt Christine Aguga ihrer Tochter Everlyn ins "Erinnerungsbuch". Und legt ihr dann ans Herz, "du kannst dein Leben selbst bestimmen". Das "Memory Book", das die afrikanische Lehrerin, die am 9. Juli 2000 an Aids starb, ihrer 13jährigen Tochter hinterließ, ist im Anhang des neuen Buches von Mankell abgedruckt.

Mit dem Band - "Ich sterbe, aber die Erinnerung lebt" -, der am Samstag in den Buchhandel gekommen ist, setzt Mankell Aids-Opfern und ihren Hinterbliebenen ein Denkmal. Der Autor und Theaterregisseur unterstützt mit seinem Buch das Kinderhilfswerk Plan International. Ein Teil des Verkaufserlöses fließt in ein Plan-Projekt für Aids-Waisen in Uganda. Bundesgesundheitsminister Ulla Schmidt (SPD) schreibt im Nachwort zum Buch, Mankell verleihe einer menschlichen Tragödie Gesichter und Namen. Seine Erzählung sei "aufrüttelnde Mahnung und Appell zur Hilfe zugleich".

Mankell war im Frühjahr 2003 nach Uganda gereist, um mit Aids-Kranken und ihren Familien zu sprechen, die vom Plan betreut werden. So lernte er das Plan-Projekt "Memory Books" kennen. Dabei schreiben erkrankte Eltern als Vermächtnis für ihre Kinder Wünsche, Sehnsüchte und Gedanken, aber auch Informationen über die Familiengeschichte auf.

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