Kommentar
Der weite Weg zur "Bildungsrepublik"
Am Sonntag wird in Reden die "Bildungsrepublik" Deutschland ausgerufen. Studieren und Lernen avancieren dann zur Bürgerpflicht. Doch an Werktagen geht es prosaischer zu: Da können sich die für Bildung zuständigen Länder noch nicht einmal auf ein Verfahren einigen, damit möglichst viele studierwillige Abiturienten einen Platz an der Universität bekommen. Tausende Studienplätze in begehrten Fächern bleiben unbesetzt, weil Univerwaltungen und Kultusbürokratie kein funktionierendes Nachrückverfahren für Studenten hinbekommen.
Was gegenwärtig stattfindet, ist ein Stück aus dem Tollhaus. Hochschulrektorenkonferenz und Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) geben sich für dieses seit Jahren anhaltende Verwaltungsdebakel gegenseitig die Schuld. Junge Menschen brauchen aber nach dem Abitur zügig Gewissheit darüber, ob sie einen Studienplatz erhalten. Ansonsten sind die Klagen über im internationalen Vergleich "zu alte" Uni-Absolventen Schall und Rauch.
Der Flickenteppich föderaler Zuständigkeit und langwieriger Abstimmungsprozesse zwischen Hochschulen muss durch eine verbindliche Regelung des Bundes abgelöst werden. Das wäre ein konkreter Beitrag zur "Bildungsrepublik" Deutschland.
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