Deutsches Rotes Kreuz schickt mobiles Krankenhaus nach Haiti

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Die Grafik zeigt eine mobile Klinik im Wert von 1,5 Millionen Euro. Eine kleinere Variante wird auf Paletten verpackt nach Port-au-Prince geflogen. © DRK

Die Grafik zeigt eine mobile Klinik im Wert von 1,5 Millionen Euro. Eine kleinere Variante wird auf Paletten verpackt nach Port-au-Prince geflogen. © DRK

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FRANKFURT/MAIN (Smi). Das Deutsche Rote Kreuz hat am Mittwochabend in einer Krisensitzung beschlossen, ein mobiles Krankenhaus nach Haiti zu transportieren, um die Opfer des verheerenden Erdbebens zu behandeln. Das aus Modulen bestehende Hospital kann die medizinische Versorgung für 30 000 Menschen gewährleisten.

Die Module werden am Freitag auf Paletten verpackt und sollen Samstag früh um sechs Uhr vom DRK-Logistikzentrum in Berlin-Schönefeld nach Haiti gebracht werden, teilte das Rote Kreuz am Donnerstagder "Ärzte Zeitung" mit. In der Regel ist das mobile Hospital 24 Stunden nach Ankunft im Erdbebengebiet einsatzbereit.

Die Einrichtung besteht aus Zelten und ist mit einer Notfallaufnahme, einer Entbindungsstation, einer Röntgeneinheit, einem Labor und einer Apotheke ausgestattet. Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, gehören auch Sanitäranlagen zum "Krankenhaus aus der Kiste". Laut DRK können darin 250 Patienten pro Tag ambulant versorgt werden. Ob das Hospital als Einheit oder ob die Zelte an verschiedenen Plätzen aufgestellt werden sollen, wird ein Einsatzteam vor Ort entscheiden.

Obdachlos im Chaos: Tausende Menschen leben in provisorischen Camps. © dpa

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Zusammen mit dem Hospital entsendet das DRK acht Helfer ins Erdbebengebiet - Ärzte, Schwestern, Laboranten, Hebammen und Techniker. Der Einsatz einschließlich Transport und Personal kostet nach Angaben des DRK etwa 800 000 Euro. In der Regel wird das komplette Krankenhaus im Anschluss an den Akuteinsatz an die nationale Rotkreuzgesellschaft übergeben. Diese Entscheidung sei aber noch nicht gefallen, teilte das DRK mit.

Das mobile Hospital kann den Anforderungen des jeweiligen Katastrophengebietes angepasst werden. Beim letzten Einsatz beispielsweise, nach dem Sichuan-Erdbeben in China im Mai 2008, wurde die Einrichtung direkt auf einer Autobahn aufgebaut. 2005 half ein mobiles DRK-Krankenhaus bei der Versorgung der Tsunami-Opfer in Sri Lanka, 2001 kam eines in Afghanistan und El Salvador zum Einsatz, 1999 in der Türkei und in Mazedonien, 1997 und 1994 in Tansania zur medizinischen Versorgung der Flüchtlinge.

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