Krankheit soll nicht mehr an NS-Arzt erinnern

NEU-ISENBURG (Smi). Jahrzehnte lang haben Ärzte dafür gestritten, den Begriff "Reiter-Syndrom" aus den Medizinbüchern zu tilgen, da der Fachterminus auf einen überzeugten Nazi zurückgeht. Tatsächlich wird der Begriff immer seltener verwendet, wie jetzt eine aktuelle Studie belegt.

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Das Reiter-Syndrom, auch Morbus Reiter, bezeichnet eine reaktive entzündliche Systemerkrankung. Benannt wurde sie nach dem deutschen Arzt Hans Reiter, der die Krankheit 1916 erstmals beschrieb. Reiter machte unter Hitler Karriere und war am Tod von mehr als 250 KZ-Insassen schuldig, die an obskuren Experimenten starben.

Schon 1977 starteten Ärzte eine Kampagne, den Begriff "Reiter-Syndrom" zu eliminieren und durch die Bezeichnung "Reaktive Arthritis" zu ersetzen - eine Kampagne, die bis heute weiter verfolgt wird.

Wie David Lu und Kenneth Matz von der University Pennsylvania School of Medicine bei einer Analyse von 539 Medizin-Journalen im Internet herausgefunden haben, wurde der Begriff "Reiter-Syndrom" im Jahr 2003 nur noch von 34 Prozent jener, die über die Krankheit schrieben, verwendet ("Journal of the American Academy of Dermatology" 53, 2005, 720).

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