Mehr Gleichheit kann für mehr Gesundheit sorgen

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Richard Wilkinson und Kate Pickett: Gleichheit ist Glück. Warum gerechte Gesellschaften für alle besser sind. Tolkemitt Verlag bei Zweitausendeins. Berlin 2009. 335 Seiten. 19,90 Euro.

Unterschiede beim Einkommen können auch gesundheitliche Probleme in Gesellschaften erklären.

FRANKFURT/MAIN (Smi). Arme Menschen sind häufiger krank und sterben früher als Wohlhabende, das ist seit langem bekannt. Aber dass in Gesellschaften mit hoher sozialer Ungleichheit auch viele Bürger der Mittelschicht und sogar Reiche leiden, ist eine neue Erkenntnis, die uns ein kürzlich erschienenes Werk zweier Epidemiologen lehrt: "Gleichheit ist Glück".

Die britischen Autoren - der emeritierte Wirtschaftshistoriker Richard Wilkinson und die Epidemiologin Kate Pickett - tragen Forschungsergebnisse aus mehreren Jahrzehnten zusammen. Sie analysieren, wie sich die Einkommensunterschiede innerhalb einer Gesellschaft entwickeln und welche Probleme damit einhergehen.

Beispiel Ostdeutschland: In den 20 Jahren seit der Wiedervereinigung habe die Zahl der Adipösen in den neuen Bundesländern signifikant zugenommen, so die Autoren. Das sei jedoch nicht geschehen, weil es den Bürgern heute besser gehe, sondern weil sich die Ungleichverteilung der Einkommen in Ostdeutschland seit dem Mauerfall rapide verschärft habe: "Die einst charakteristische Physiognomie der Wohlhabenden ist heute Stigma der Armen."

Wenn in den westlichen Demokratien mehr Gleichheit herrschte, so das Fazit der britischen Autoren, könnten fast alle sozialen Probleme entschärft werden: Die Menschen seien gesünder und fitter, litten seltener an Überforderung und Depressionen, auch Phänomene wie Gewalt und Drogenmissbrauch gingen zurück.

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