Neue Tastaturen entlasten die Muskeln von Arm und Schulter

INNSBRUCK (FHV). Seit mehreren Jahren werden auf dem Computermarkt "ergonomische" Tastaturen angeboten. Bei ihnen soll die Teilung des Tastenfelds in zwei Halbtastaturen mit einem frontalen Öffnungswinkel und einer leichten lateralen Neigung der beiden Hälften zu einer Entlastung beim Schreiben führen.

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Professor Helmut Strasser von der Universität Siegen sieht als Hauptnachteil der konventionellen "geraden" Tastaturen die eingeschränkte Pronationsmöglichkeit der angewinkelten Unterarme mit einem dadurch hervorgerufenen Abspreizen der Oberarme sowie eine ulnare Abduktion der Hände.

Ob aber die neuen Tastaturen tatsächlich zu einer Senkung der "physiologischen Kosten" führen, untersuchte er jetzt mit Hilfe der Elektromyographie an acht Muskeln des Hand-Arm-Schulter-Systems. Zehn Testpersonen mußten dafür mehrere Stunden lang hart arbeiten. Sechs jeweils zehn Minuten lange Blöcke ununterbrochener Texteingabe unter Nutzung beider Tastatur-Arten wurden von fünf- oder 15minütigen Pausen unterbrochen, um Transfereffekte zu vermeiden.

Die Daten ergaben, daß der muskuläre Aufwand an der konventionellen Tastatur im Vergleich zum muskulären Aufwand bei der ergonomischen Variante - je nach Aufgabe - bis zu 25 Prozent mehr betrug, wenn man am Musculus trapezius pars descendens maß. Dieser Muskel fixiert bekannterweise die Schulter. Ähnliches ergab sich für die Messungen im Pars clavicularis des Deltamuskels und im Bizeps.

Strasser wies darauf hin, daß nicht jeder Proband beim Wechsel von der konventionellen auf die neue Tastatur-Variante sofort auch subjektiv das Gefühl der Muskelentlastung bemerkte. Bei manchen Personen könne die Umgewöhnungsphase -weg von der konventionellen, hin zur ergonomischen Tastatur - mehrere Wochen dauern.

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