Spätstart ins Studium - Senkrechtstart in der Forschung

Veröffentlicht:
Martina Podleschny arbeitet in einem Labor für Biowissenschaften.

Martina Podleschny arbeitet in einem Labor für Biowissenschaften.

© Foto: Rink/pid

GÖTTINGEN (pid). Martina Podleschny hat sich gesträubt, doch ihre Kommilitonen ließen nicht locker: Vor einigen Monaten schlugen sie die 31-jährige Göttinger Medizin-Studentin für den erstmals ausgelobten Wissenschaftspreis Niedersachsen vor. Nicht nur ihre Kommilitonen, sondern auch die Jury waren von ihr beeindruckt.

Am Dienstag dieser Woche hat sie im Alten Rathaus von Hannover gemeinsam mit sieben weiteren Studierenden aus Niedersachsen den Preis in der Kategorie 3 "Herausragende Studierende" erhalten. Der Preis ist mit 1000 Euro dotiert.

Dabei wollte Martina Podleschny, die aus Osterode im Harz stammt, eigentlich gar nicht studieren. Sie verließ vor dem Abitur die Schule und absolvierte stattdessen eine Ausbildung zur Medizinisch-technischen Assistentin (MTA). Danach arbeitete sie zunächst zwei Jahre als MTA am Kreiskrankenhaus in Herzberg und danach in der Hämatologie und Onkologie des Göttinger Universitätsklinikums. "Dort habe ich dann auch an Forschungsprojekten mitgewirkt", erzählt die 31-Jährige. Dies weckte ihr Interesse an der Wissenschaft. Aber es gab zunächst keinen Studiengang, der ihren Interessen entsprach: "Ich wollte weder Humanmedizin noch Biologie studieren."

Doch dann startete die Universität Göttingen im Herbst 2003 einen neuen Bachelor-Studiengang "Molekulare Medizin", und Martina Podleschny war sofort Feuer und Flamme. Zu diesem Studiengang wurden allerdings nur 20 Bewerber zugelassen. Martina Podleschny gehörte dazu und erhielt ihren Studienplatz auf dem Weg der Immaturen-Zulassung. Im August vergangenen Jahres gehörte sie zu den ersten 15 Absolventen des Bachelorstudiums und wechselte in den Masterstudiengang "Molecular Medicine".

Obwohl beide Studiengänge sehr anspruchsvoll und arbeitsintensiv sind, hat Martina Podleschny weiterhin in Teilzeit auch als MTA gearbeitet. "Damit habe ich einen Teil meines Unterhalts finanziert", erzählt sie. Dies beeindruckte die Jury ebenso wie ihr sonstiges Engagement. Die 31-Jährige wirkte auch als studentische Vertreterin in der Studienkommission Molekulare Medizin mit und betreute außerdem im vergangenen Jahr zwei Schüler aus Israel während ihres Praktikums an der Medizinischen Fakultät.

Die Nachricht, dass sie den Wissenschaftspreis bekommt, erreichte sie in der Prüfungsphase des Masterstudiums. Inzwischen hat sie alle Prüfungen erfolgreich hinter sich gebracht. Sie bleibt weiter an der Universität, um auch noch den Promotionsstudiengang zu absolvieren. So arbeitet sie in einem Labor am Göttinger Zentrum für molekulare Biowissenschaften bereits fleißig an ihrer Doktorarbeit. "Ich untersuche die Funktion eines Proteins, das sowohl in der Embryonalentwicklung als auch bei der Tumorprogression eine wichtige Rolle spielt."

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Mensch tippt auf Tastatur.

© Mikhail Tolstoy / stock.adobe.com

Liste veröffentlicht

Endlich: Zi zeigt, mit welchen PVS Praxen zufrieden sind

Der Hefepilz Candida auris in einer Petrischale

© Nicolas Armer / dpa / picture alliance

Krankmachender Pilz

Candida auris wird immer öfter nachgewiesen