Zahl der Cholera-Toten in Simbabwe auf 800 gestiegen

HARARE/GENF (dpa). Die Cholera- Epidemie in Simbabwe breitet sich weiter aus. Die Zahl der Toten habe sich auf fast 800 erhöht, teilte die Weltgesundheitsorganisation WHO in Genf mit. Die Hilfsorganisation Oxfam geht von 60 000 Menschen aus, die durch die Krankheit gefährdet seien.

Veröffentlicht:

Zentrum des Ausbruchs ist die dicht besiedelte Hauptstadt Harare. Insgesamt sollen mehr als 16 000 Menschen laut WHO erkrankt sein. Auch die Grenzregion zwischen Südafrika und Simbabwe ist inzwischen gefährdet. Die Regierung von Südafrika erklärte das Gebiet wegen der aus dem Nachbarland übergreifenden Cholera zum Notstandsgebiet. Auch der Nachbarstaat Mosambik verstärkte nach Rundfunkangaben seine medizinische Versorgung im grenznahen Mossurize-Distrikt, in dem sich ebenfalls die Cholera ausbreitet.

Zentrum der Epidemie ist die Hauptstadt Harare.

Simbabwes Präsident Robert Mugabe (84) bestritt den Ausbruch einer unkontrollierten Cholera-Epidemie in seinem Land. Mit Blick auf internationale Rücktrittsforderungen gegen ihn betonte Mugabe: "Die Briten wollen wegen der Cholera eine militärische Intervention. (...) Es gibt jetzt keine Cholera mehr." Simbabwes Regierung versuchte inzwischen, die Äußerungen zu relativieren.

Mugabe-Sprecher George Charamba betonte, es habe sich um Ironie gehandelt. Mugabes Regierung hatte wegen der Epidemie den nationalen Notstand ausgerufen und um internationale Hilfe gebeten. Angesichts des völligen Zusammenbruchs des öffentlichen Dienstes in Simbabwe, der sich auch auf die Trinkwasserversorgung und Abfallbeseitigung auswirkt, ist das Gesundheitswesen dort kaum noch funktionsfähig.

Die Epidemie stellt auch die Gesundheitsbehörden in Südafrika vor wachsende Probleme. Bisher sind dort knapp 700 Menschen vor allem im Grenzgebiet zu Simbabwe erkrankt und mindestens acht daran gestorben. Besonders schwer betroffen ist die Grenzstadt Musina, die zum Fluchtpunkt für viele erkrankte Simbabwer geworden ist.

Der anglikanische Bischof Joe Seoka aus Südafrika bezeichnete Mugabe als "Hitler des 21. Jahrhunderts". Die Kirchen rufen am 25. Januar zum weltweiten Beten und Fasten für Simbabwe auf.

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

MB-Hauptversammlung

Johna: Klinikreform ist ein Großversuch ohne Folgeabschätzung

Vor dem Ärztetag in Mainz

Landesärztekammer-Präsident Matheis: „Es wird am Sachverstand vorbei regiert!“

Lesetipps
Mensch tippt auf Tastatur.

© Mikhail Tolstoy / stock.adobe.com

Liste veröffentlicht

Endlich: Zi zeigt, mit welchen PVS Praxen zufrieden sind

Der Hefepilz Candida auris in einer Petrischale

© Nicolas Armer / dpa / picture alliance

Krankmachender Pilz

Candida auris wird immer öfter nachgewiesen