AOK-Vertrag mischt Software-Szene auf

STUTTGART (fst). Beim AOK-Hausarztvertrag in Baden-Württemberg sorgt die obligatorische Vertragssoftware, die teilnehmende Hausärzte verwenden sollen, für Interessenkämpfe zwischen Softwareherstellern sowie Hausärzteverband, Medi-Verbund und Kasse.

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Die Chefs von Hausärzteverband, AOK und Medi, Bertold Dietsche, Rolf Hoberg, Werner Baumgärtner (v.l.n.r.) mit Chefredakteur Wolfgang van den Bergh.

Die Chefs von Hausärzteverband, AOK und Medi, Bertold Dietsche, Rolf Hoberg, Werner Baumgärtner (v.l.n.r.) mit Chefredakteur Wolfgang van den Bergh.

© Foto: sth

In einem Rundschreiben haben beide Ärzteverbände Anfang der Woche klargestellt, dass derzeit nur die Software "Hausarzt +" der InterComponentWare AG (ICW) im AOK-Vertrag zugelassen ist. Nur etwa 200 Praxen können allerdings nach Angaben von Medi-Chef Dr. Werner Baumgärtner pro Woche mit der Software ausgerüstet werden: "Das kann zunächst ein Nadelöhr sein." Die Wartungsgebühr soll 35 Euro im Monat betragen.

Eine der Voraussetzungen des "Hausarzt +"-Programms ist, dass es werbefrei sein muss: "Damit haben erstmals wir als ärztliche Organisationen und nicht Softwarehersteller das Sagen über Abrechnung und Arzneimittelsteuerung", heißt es im Rundschreiben. Tatsächlich enthält "Hausarzt +" einen so genannten "gekapselten Kern", der de facto Betriebsgeheimnisse der AOK birgt. Dabei handelt es sich um unveränderbare Softwarekomponenten, die beispielsweise Algorithmen über den Austausch von Arzneimitteln enthalten - Ärzte im Hausarztvertrag sollen vor allem Generika verordnen, für die Rabattverträge mit der AOK existieren.

Dieser gekapselte Programmkern kann anderen Herstellern per Lizenz überlassen werden. Allerdings liegt die Zulassung anderer Softwareprodukte für den AOK-Vertrag ausschließlich bei den beiden Ärzteverbänden und der Kasse. Bislang aber hat kein anderer Hersteller grünes Licht bekommen, sagte Manfred King, Sprecher des Hausärzteverbands, gestern der "Ärzte Zeitung".

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