Chancen der Digitalisierung

Ärzte holen jetzt stark auf

Volle Fahrt voraus für die Digitalisierung? Beim Digitalgipfel der Bundesregierung gab es am Dienstag Lob für die Ärzteschaft. Und: Es werden noch viele Neuerungen in die Praxen kommen.

Von Jana Kötter Veröffentlicht:
Austausch beim Gipfel: BÄK-Vorstandsmitglied Dr. Franz Bartmann, Frank Gotthardt von der CompuGroup, Dr. Doris Pfeiffer vom GKV-Spitzenverband, Innenstaatssekretär Dr. Ole Schröder, Gesundheitsminister Hermann Gröhe (v.l.)

Austausch beim Gipfel: BÄK-Vorstandsmitglied Dr. Franz Bartmann, Frank Gotthardt von der CompuGroup, Dr. Doris Pfeiffer vom GKV-Spitzenverband, Innenstaatssekretär Dr. Ole Schröder, Gesundheitsminister Hermann Gröhe (v.l.)

© Kötter

LUDWIGSHAFEN. Ein Ruck ist durch die Ärzteschaft gegangen: Nach Jahren der Skepsis hat man erkannt, dass die "dominante Rolle des Arztes als Informationsgeber" durch die Digitalisierung unumkehrbar verändert wird. Dieses Bild zeichnete Dr. Franz Bartmann rund drei Wochen nach dem Deutschen Ärztetag am Dienstag auf dem Digital-Gipfel der Bundesregierung.

Noch vor einem Jahr sei es "undenkbar" gewesen, dass die Ärzteschaft – wie nun in Freiburg geschehen – der Bundesärztekammer (BÄK) den Auftrag geben würde, die Regelungen zur Fernbehandlung zu Gunsten der Telemedizin aufzuweichen. "Das hatte ich im Vorfeld kaum zu hoffen gewagt", so Bartmann.

Gutes Gröhe-Zeugnis

Der Vorsitzende des Ausschusses Telematik der BÄK unterstrich damit auch das positive Zeugnis für Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), der Deutschland endlich auf dem richtigen Weg sehe. Er betonte am Dienstag, dass es nun darum gehe, die Vernetzung im Sinne des Teamworks voranzutreiben.

Bedeutende Schritte seien bereits gegangen: "Zum 1. Juli startet das Interoperabilitätsverzeichnis, das die bisherigen Insellösungen miteinander kompatibel macht", so Gröhe. Darüber hinaus arbeite das Ministerium an einem Nationalen Gesundheitsportal, um Patienten mehr Gesundheitswissen zuteil werden zu lassen.

Die Ermächtigung der Patienten und die Regulatorik – etwa durch eine Bewertung von Apps als Medizinprodukte – seien für ihn wichtige Faktoren in der Digitalisierung, betonte Gröhe.

Ole Schröder, Staatssekretär im Bundesinnenministerium, betonte, dass die Chancen der Digitalisierung dabei immer auch ein Stück Vertrauen benötigten. Um die Risiken gering zu halten, seien entsprechende Strukturen zu schaffen, wie es jüngst etwa mit der Meldepflicht bei kritischen IT-Vorfällen in Kliniken installiert wurde.

Anwendungen müssen sich "im Feld beweisen"

Viele Anwendungen seien nun in der Welt, in der kommenden Legislaturperiode müssten sich diese "im Feld beweisen", sagte Bartmann mit Blick auf die nahende Bundestagswahl. Für Dr. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, gilt dies vor allem für die "Königsdisziplin" der elektronischen Patientenakte.

Die Exponate auf dem Digitalgipfel mahnten währenddessen, dass auch in Zukunft viel Offenheit in der Ärzteschaft gefragt sein wird. So hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die den Kongress am Dienstag besuchte, unter anderem einen intelligenten Operationssaal präsentiert.

Im Forschungs-Op des Innovationszentrums für computerassistierte Chirurgie (ICCAS) der Uniklinik Leipzig sind alle Geräte miteinander vernetzt, kommunizieren untereinander und unterstützen so die Chirurgen.

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